Gentrification, die Inwertsetzung bisher preiswerter Wohnviertel, hat sich zu einem ständigen Begleiter städtischer Veränderungen entwickelt und steht für die neoliberale Version kapitalistischer Urbanisierung. Sanierte Häuser und neue Gewerbenutzungen stehen nicht nur für einen Wandel der Stadt, sondern vor allem für steigende Wohnkosten, die Verdrängung ökonomisch Benachteiligter und die Durchsetzung neuer Sozialstrukturen in den betroffenen Quartieren. Weltweit lösen diese immobilienwirtschaftlichen Aufwertungsstrategien Proteste und Widerstand der bisherigen BewohnerInnen aus. 'Wir Bleiben Alle!' Das Recht zu Bleiben, ist dabei eine zentrale Forderung vieler Stadtteilinitiativen. An internationalen Beispielen werden die Hintergründe und Wirkungsweisen städtischer Aufwertungsdynamiken ebenso nachgezeichnet, wie die Strategien von Stadtteilbewegungen und Anti-Gentrification Mobilisierungen.
Andrej Holm Bücher






Reclaim Berlin
- 364 Seiten
- 13 Lesestunden
Objekt der Rendite
Zur Wohnungsfrage, oder: was Engels noch nicht wissen konnte
Wohnen ist alles andere als eine Privatangelegenheit. Als Ausdruck sozialer Verhältnisse und Gegenstand politischer Auseinandersetzungen hat das Wohnen einen zutiefst gesellschaftlichen Charakter. Das wusste schon Friedrich Engels. Im Spannungsfeld von Markt, Staat und Alltagspraxen spiegeln sich in den Wohnverhältnissen aber nicht nur die grundlegenden Konflikte unserer Gesellschaft, sondern Wohnen kann auch die Arena politischer Emanzipation und gesellschaftlicher Transformation sein.
Wohnen zwischen Markt, Staat und Gesellschaft
Ein sozialwissenschaftliches Handbuch
Die Wohnungsfrage begleitet die kapitalistische Stadtentwicklung seit über 150 Jahren. Insbesondere die Diskussionen um verstärkte Regulationen wie beim Berliner Mietendeckel oder Forderungen nach der Enteignung großer Immobilienkonzerne haben der Wohnungspolitik eine neue Brisanz verliehen.Zudem ist Wohnen immer mit gesellschaftlichen Strukturen verbunden.Deshalb behandelt dieses Buch die Geschichte der Wohnungsfrage seit derIndustrialisierung. Analysiert werden außerdem aktuelle Trends des Immobilien- und Wohnungsmarktes sowie Fragen räumlicher Ungleichheit, Entfremdung, Ausgrenzung und Diskriminierung, die den Zugang zu menschenwürdigem Wohnraum für viele Menschen systematisch einschränken.Und schließlich geht es um Alternativen: Wie ist der Widerspruch zwischen Wohnen als Zuhause und Wohnen als Immobilie aufzulösen? Wo kannangesetzt werden, um eine sozial gerechte Wohnungspolitik zu erkämpfen?
= Klappentext: Die Wohnungsfrage ist zurück im gesellschaftlichen Diskurs. Es ist die Frage nach einer Wohnraumversorgung für diejenigen, die durch einen boomenden Immobilienmarkt nichts gewinnen. Dazu gehören in Zukunft auch die Menschen, die bei uns heute Zuflucht suchen. Politik, Wirtschaft sowie verschiedene zivilgesellschaftliche Akteure fordern vor diesem Hintergrund ein Mehr an Sozialem Wohnungsbau. Doch taugt das Fördersystem des Sozialen Wohnungsbaus dazu, langfristig niedrige Mieten zu garantieren? Dieses Heft räumt mit Missverständnissen auf und erklärt, warum der Soziale Wohnungsbau in seiner bundesdeutschen und Westberliner Ausprägung eine Legende ist: Statt einer nachhaltigen Wohnraumversorgung für einkommensschwache Haushalte ging es bisher vor allem um Wirtschaftsförderung und private Eigentumsbildung. Grund genug, sich mit dem Prinzip des Sozialen Wohnungsbaus auseinanderzusetzen
»Jetzt wird es praktisch«, twittert Andrej Holm am 7. Dezember 2016. Der renommierte Stadtsoziologe und Gentrifizierungskritiker soll auf einem Ticket der Partei Die Linke Staatssekretär für Wohnen in Berlin werden. Noch vor Amtsantritt setzt eine mediale Debatte um Holms fünfmonatige Tätigkeit für das Ministerium für Staatssicherheit der DDR ein. Für die einen ist Holm »eine Zumutung für alle Berliner«, für die anderen verkörpert er die Hoffnung auf eine Stadtentwicklung, die nicht profitgetrieben ist. Nach weniger als sechs Wochen im Amt kommt er seiner Entlassung zuvor und tritt zurück.In den Gesprächen mit Samuel Stuhlpfarrer äußert sich Andrej Holm erstmals ausführlich zu seiner Vergangenheit. Er spricht aber nicht bloß über jene sagenumwobenen fünf Monate in der Endphase der DDR, sondern auch über die 27 Jahre danach: über Herkunft und Jugend, seine Hausbesetzerzeit und die U-Haft unter Terrorverdacht, Bewegungserfahrung und Regierungsverantwortung - über Kommen, Gehen und Bleiben.
Mietenwahnsinn
Warum Wohnen immer teurer wird und wer davon profitiert
Die Mieten steigen seit Monaten exorbitant, und das nicht nur in den Zentren deutscher Großstädte. Nicht selten trifft man bei Wohnungsbesichtigungen auf Hundert andere Mitbewerber – und das, obwohl man sich die Wohnung eigentlich gar nicht leisten könnte. Noch schlimmer sieht es mit Sozialwohnungen aus: Der Bedarf steigt, aber verfügbar ist immer weniger. Warum handelt die Politik nicht? Oder kommt sie gegen die übermächtige Immobilienwirtschaft nicht an? Dr. Andrej Holm, Experte für Wohnungspolitik und Europäische Stadtpolitik, erklärt, wie es zu diesem Desaster kommen konnte. Er wirft dem Staat Versagen vor, denn dieser habe sich Jahrzehntelang auf das Geschäft mit den Wohnungen eingelassen – statt langfristig für bezahlbaren Wohnraum zu sorgen.
Linke Metropolenpolitik
- 192 Seiten
- 7 Lesestunden
Initiativen für ein Recht auf Stadt
- 286 Seiten
- 11 Lesestunden
Immer mehr Initiativen fordern die Beendigung von Ausgrenzung und Diskriminierung sowie die aktive Teilnahme am städtischen Leben. Ihre Parole nach einem „Recht auf Stadt“ geht auf den französischen Soziologen Henri Lefebvre zurück, der dies als ein „Recht auf den Nichtausschluss“ von den Qualitäten und Leistungen der urbanisierten Gesellschaft konzipierte. In diesem Band werden seine Thesen diskutiert und städtische Protesterfahrungen beleuchtet: das Netzwerk „Recht auf Stadt“ in Hamburg, die sozialen Kämpfe von SexarbeiterInnen in Madrid, „irregulären“ MigrantInnen in Barcelona und Den Haag, StraßenhändlerInnen in Dhaka, der Widerstand gegen Tourismus-Gentrifizierung in San Telmo (Buenos Aires), die Wohnungslosenbewegung in Brasilien und der Einsatz für gegenkulturelle Räume in Istanbul. Zudem wird die in Virginia (USA) entwickelte Vision eines „kommunalen Sozialismus“ als spannendes Gegenmodell zur neoliberalen Neuordnung des Städtischen vorgestellt. Die Ansätze der internationalen „Right to the City“-Bewegungen bieten Impulse für stadtpolitische Initiativen in Deutschland, die auf breite Bündnisse und vielfältige Aktionsformen setzen. Eine (Re)Politisierung der Stadtentwicklung ist möglich! Mit Beiträgen von verschiedenen AutorInnen.
Revolution als Prozess
- 269 Seiten
- 10 Lesestunden