In allen Bundesländern wurden im Zuge der Umsetzung der UN-Konvention über Änderungen der Schulgesetze Voraussetzungen für inklusionsorientierte Schulmodelle geschaffen, die jedoch stark variieren. Die Zahl der Jugendlichen mit sonderpädagogischem Förderbedarf, die an allgemeinbildenden Schulen inklusiv unterrichtet werden, unterscheidet sich erheblich zwischen den Bundesländern. Aktuell experimentieren Schulen bundesweit mit der Entwicklung und Umsetzung inklusionsorientierter Konzepte, wobei Ganztagsschulen eine zentrale Rolle spielen. Untersuchungen zeigen, dass diese Schulen häufiger Inklusionskonzepte realisieren als andere Schularten, da der erweiterte Zeitrahmen und ein umfassender Bildungsbegriff wichtige Voraussetzungen bieten. An Ganztagsschulen findet oft die erforderliche intensive Kooperation zwischen Jugendhilfe und Schule statt, insbesondere durch die Einbindung von Schulsozialarbeit. Diese trägt dazu bei, die Leistungen der Jugendhilfe in die Schule zu integrieren und fördert die Verbindung von formalem und nonformalem Lernen. Allerdings ist die konkrete Umsetzung dieser Kooperation in inklusionsorientierten Schulkonzepten bisher wenig dokumentiert und analysiert. An diesem Punkt setzt das Projekt „Inklusion und Ganztagsschule – Zur Bedeutung der Jugendhilfe“ an.
Irene Hofmann Lun Bücher





Schulabbrüche und Ausbildungslosigkeit
- 252 Seiten
- 9 Lesestunden
Lernen aus einem virtuellen Modellprogramm Trotz Schulpflicht gehen Kinder und Jugendliche nicht zur Schule! Dies hat in den letzten Jahren wachsende offentliche Aufmerks- keit erfahren. Insbesondere die so offensichtliche Regelverletzung schien die Gemiiter zu beunruhigen. Kinder und Jugendliche halten sich zu solchen Zeiten gut sichtbar an offentHchen Orten auf, zu denen sie „eigentHch„ in der Schule sein miissten. Wer so un- kiimmert gegen das Gesetz verstofit, was ist von dem noch alles zu erwarten? Konsequenterweise hat sich die offentHche Diskussion denn auch mit Vorliebe moglichen Zusammenhangen zwischen Schulschw- zen und Kriminalitat zugewandt. Hier jedoch interessieren uns - dere Fragen: Warum gehen Kinder und Jugendliche trotz Schul pflicht nicht zur Schule? Was bedeutet die Abwesenheit von der Schule fiir das Gelingen der Schulbildung? Wie kann einem Ausstieg aus der Schule praventiv begegnet werden? Wie kann (tatsachlich oder vermeintlich) schulmuden Jugendlichen der Abschluss der Schule und der Ubergang in Ausbildung gelingen? Wie konnen Jugendliche fiir systematisches Lernen wieder gewonnen werden, die von der Schule nicht mehr erreicht werden? Den Hintergrund dieses Buches bildet ein „virtuelles Modellpro gramm“: An vielen Orten in Deutschland haben Schulen und Trager der Jugendsozialarbeit begonnen, Antworten auf diese Fragen zu suchen.