Im Zentrum der Reihe Staatsverständnisse steht die Frage: Was lässt sich den Ideen früherer und heutiger Staatsdenker für ein zeitgemäßes Verständnis des Staates entnehmen? Was verspricht eine erneute Darstellung des Methoden- und Richtungsstreits der Weimarer Staatsrechtslehrer? Über das historische Interesse hinaus ist es vor allem das der ungeheuren Wirkungsmacht dieser Debatte. Ist es doch die Weimarer Staatsrechtsdiskussion, die noch die Debatten in der frühen Bundesrepublik bestimmen sollte. Viele der an ihr beteiligten Staatsrechtslehrer – u. a. Hans Kelsen, Gerhard Anschütz, Richard Thoma, Gustav Radbruch einerseits und Erich Kaufmann, Rudolf Smend, Hermann Heller, Carl Schmitt andererseits – wurden dann später mit ihrem je spezifischen Profil bekannt, ohne dass man es notwendigerweise auf die Weimarer Debatte zurückbezog. Die Rekonstruktion dieser Debatte verspricht daher nicht nur wieder die ganze Breite der verschiedenen Staatsverständnisse zu zeigen, sondern auch ihre Gebundenheit an eine spezifisch historische Lage. Im veränderten Kontext der Konsolidierung der frühen Bundesrepublik schließlich sollten diese verschiedenen Zugänge, die alle noch unser heutiges Staatsverständnis bestimmen, nochmals andere Gewichtungen erhalten
Manfred Gangl Reihenfolge der Bücher






- 2011
- 2009
Spengler - ein Denker der Zeitenwende
- 293 Seiten
- 11 Lesestunden
Oswald Spenglers Denken bleibt kontrovers. Nichtsdestoweniger regen die Ansichten des Zeitdiagnostikers und Kulturphilosophen, trotz der Gefährlichkeit, die man ihnen öfters nachsagt, bis heute zum Nachdenken an. Die hier versammelten Studien bemühen sich, den Stellenwert seiner Philosophie im Kontext des Historismus zu vergegenwärtigen und Aspekte der zeitgenössischen Rezeption zu beleuchten.
- 2008
Das Politische
Zur Entstehung der Politikwissenschaft während der Weimarer Republik
- 393 Seiten
- 14 Lesestunden
Gemeinhin wird die Entstehung der Politikwissenschaft in Deutschland mit ihrer Einrichtung als universitärer Fachdisziplin nach dem Zweiten Weltkrieg angesetzt. Die Deutschen sollten wieder zur Demokratie erzogen werden. Mit der Ausrichtung der Politikwissenschaft als «Demokratiewissenschaft» und ihrer weiteren erfolgreichen Institutionalisierung in der Bundesrepublik gerieten etwaige Versuche zur wissenschaftlichen und institutionellen Etablierung der Politikwissenschaft während der Weimarer Republik – wie diese selbst – in Mißkredit. Der Band möchte demgegenüber nicht nur zeigen, in welcher Fülle das Politische während der Weimarer Republik in den verschiedenen miteinander konkurrierenden Disziplinen thematisiert wurde, sondern über das disziplingeschichtliche Interesse hinaus auch zeigen, daß angesichts der aktuellen Krise der deutschen Politikwissenschaft dem Weimarer Diskurs des Politischen durchaus erneut Aktualität zukommen kann.
- 2007
Intellektuellendiskurse in der Weimarer Republik
- 430 Seiten
- 16 Lesestunden
Die deutschen Intellektuellen der zwanziger Jahre werden gemeinhin sauber geschieden in links und rechts, Republikaner und Antirepublikaner, Verfechter der Moderne und Vertreter der Tradition. Die gängigen Darstellungskriterien entziehen sich dabei meistens dem spezifischen Problem der Vermengung, Überlagerung und Durchdringung der Intellektuellendiskurse in der Weimarer Republik. Hier wird der Anspruch erhoben, gerade dieser Gemengelage gerecht zu werden. Diese neubearbeitete und erweiterte Ausgabe des erstmals 1994 erschienenen Sammelbandes enthält eine umfassende Einleitung über die Problematik der Intelligenz in der Zwischenkriegszeit sowie neue Beiträge über Benjamin, Adorno, Karl Mannheim und Carl Schmitt.
- 2003
Linke Juristen in der Weimarer Republik
- 332 Seiten
- 12 Lesestunden
Der staatsrechtliche Diskurs linker Juristen liegt zur allgemeinen Staatsrechtsdebatte der Weimarer Republik eigentümlich quer. Er geht weder umstandslos in die üblichen Unterscheidungen von Demokraten und Antidemokraten, Rechtspositivisten und Antipositivisten auf, noch läßt er sich klar davon abgrenzen. Die Positionen linker Juristen mögen sich inhaltlich mit denen der bekannten Kommentatoren der Weimarer Reichsverfassung, Gerhard Anschütz und Richard Thoma, oder Gustav Radbruchs, des zeitweiligen sozialdemokratischen Justizministers oder auch Hans Kelsens, Begründer der reinen Rechtslehre und Gründer der demokratischen Verfassung Österreichs decken, ohne jedoch deren rechtspositivistische Prämissen vollständig zu teilen. Sie können aber auch mit deren theoretischen und oft genug politischen Gegnern, mit den Positionen eines Carl Schmitt oder Rudolf Smend analytisch und methodisch konform gehen, und dennoch konträre politische Folgerungen ziehen. In dem Versuch, die Umrisse und Inhalte eines linken staatsrechtlichen Diskurses zu bestimmen, liegt daher theoretische und politische Brisanz.
- 1998
Jenseits instrumenteller Vernunft
- 276 Seiten
- 10 Lesestunden
Horkheimers und Adornos dialektische Dekonstruktion der Verwicklung von Mythos und Rationalisierung ist seit ihrer späten Wiederentdeckung in der zweiten Hälfte der sechziger Jahre selber zu einem mythischen Text geworden. Es wird hier versucht, mit dieser mystifizierenden Rezeptionsgeschichte zu brechen und von der Faszination, die die Dialektik der Aufklärung ausstrahlt, Abstand zu nehmen. Geht man davon aus, daß diese in der Entwicklung der Kritischen Theorie eine Radikalisierung der normativen Grundsätze der Kritik dargestellt hat, so gilt es, ihre heutige Relevanz an ihren eigenen radikalen Maßstäben zu messen. Erst ein solcher Versuch, die Dialektik der Aufklärung zu entmythologisieren, vermag der Frage nach einem «Jenseits instrumenteller Vernunft» angemessen zu begegnen - eine Frage, die in diesem Band nicht zuletzt an die aus der postmodernen Kritik der Moderne entstandenen Versöhnungs- und Stabilisierungsstrategien des Kommunitarismus gerichtet ist. Denn der Wille, das gescheiterte Projekt der Moderne zu retten, darf bei aller Kritik am überhöhten selbstzerstörerischen dialektischen Gestus der Dialektik der Aufklärung auf keinen Fall hinter die Stringenz der Diagnose zurückfallen.
- 1993
Les intellectuels et l'état sous la république de Weimar
- 263 Seiten
- 10 Lesestunden