Die stattliche Reihe der Chroniken des deutschen Mittelalters und der beginnenden Neuzeit lässt sich in drei Gruppen unterteilen: Chroniken lokalen Inhalts, Reichschroniken und Weltchroniken. Johannes Pomarius’ „Magdeburgische Stadtchronicken“ gehören zur ersten Gruppe. Diese Chroniken entstanden im Umfeld der Geschichtsschreibung und bildeten den Spiegel des bürgerlichen Selbstverständnisses im späten Mittelalter. Johannes Pomarius suchte eine Rechtfertigung der christlichen Lehre um jeden Preis, ohne sich dabei der scharfen (und nicht tendenzlosen) Kritik der Vergangenheit an der katholischen Lehre zu bedienen, wie sie zum Beispiel in den Magdeburger Centurien zu finden war. Er war, das zeigt die Lektüre deutlich, ein schlichter frühneuzeitlicher Chronist, der sich vor allem an den christlich-evangelischen Leser in Magdeburg wandte. Pomarius verfasste seine Chroniken in deutscher Sprache, was ihnen eine ganz besondere Bedeutung für die Magdeburger Geschichte verleiht.
Johann Baumgart Bücher


Johannes Pomarius war ein stolzer Bürger des Hl. Römischen Reiches Deutscher Nation. In diesem Bewusstsein hat er die Chronik der Sachsen und Niedersachsen verfasst. Er bediente sich dabei einer Form der Geschichtsschreibung, die sich im Mittelalter sowie im 16. und 17. Jahrhundert häufig fand: Johannes Pomarius schrieb eine Chronik – auch wenn sein Beruf Pfarrer an der Petrikirche in Magdeburg war. Er hat sich mit dieser enormen Fleißarbeit auch als Geschichtsschreiber hervorgetan. Pomarius’ Chronik der Sachsen versucht, in bescheidenen Ansätzen sachliche und ursächliche Zusammenhänge zwischen den Ereignissen und chronologischen Phasen herzustellen. Im Umfeld der Geschichtsschreibung entstanden die Chroniken. Sie bildeten den Spiegel des bürgerlichen Selbstverständnisses im späten Mittelalter. Für diese neue selbstbewusste deutsche Kultur hat Pomarius auf seine unglaublich fleißige Weise einen würdigen Beitrag geleistet, der nun als kostbar gestalteter Reprint vorliegt.