Götz Schulze Bücher





Aktuelle Rechtsfragen im Profifußball
Psychologische Faktoren und rechtliche Gestaltung
Recht und Psychologie – zwei Materien, die sich in kaum einem Lebensbereich so unmittelbar begegnen wie im Sport. Ein Charakteristikum des modernen Profifußballs liegt in der affektiven und spekulativen Dimension des Sportspiels Fußball. Das Verhalten aller unmittelbar und mittelbar Beteiligten ist psychologischen Einflüssen ausgesetzt, die zu Sondersituationen führen. Das betrifft die Vereine mit Spielern und Organen ebenso wie die Verbände als Organisatoren des Spielbetriebs und die Zuschauer. Die rechtliche Gestaltung und Beurteilung muss auf die psychologischen Implikationen und deren Rahmenbedingungen (Leistungsdruck, Medienaufmerksamkeit, Begeisterung, Zufall) spezifisch reagieren und das psychologische Moment mit aufnehmen. Auf der Potsdamer Tagung wurden praxisorientierte Problemfragen aus dem Bereich des nationalen und internationalen Sportrechts zur Diskussion gestellt. Die Referenten haben in kurzen Referaten Rechtsprobleme aus ihrer Praxis, Ideen und Thesen dazu präsentiert und diese im Plenum diskutieren lassen. Die aufschlussreichen Ergebnisse enthält der vorliegende Tagungsband.
Kulturgebundene Rechtsüberzeugungen sind Ausdruck von individuellen oder gruppenspezifischen Haltungen und Wertvorstellungen, die sich in getrennten Rechtsräumen entwickelt haben und in medial verbundenen Gesellschaften zueinander in Konkurrenz treten. Orient und Okzident, Kapitalismus und Kommunismus, Christentum und Islam benennen diese Differenzen schlaglichtartig. Thematisiert werden die Grundlagen eines kulturgebundenen transnationalen Rechts im Hinblick auf die Gerechtigkeitserwartungen der Beteiligten. Ferner wird der Konstitutionalisierungsprozess des Völkerrechts auf die ihm zugrunde liegenden rechtlichen Werte hin befragt. Der westliche Standard erscheint danach relativ und begründet die Gefahr eines Kulturimperialismus. Schließlich geht es um die Funktion des Internationalen Privatrechts als Instrument des Ausgleichs kollidierender Wertvorstellungen in privatrechtlichen Sachverhalten. Sofern sie dort nicht berücksichtigt werden, verschieben sich die Probleme in die Sachnormen. Mit Beiträgen von: Erik Jayme (Heidelberg), Bardo Fassbender (St. Gallen), Götz Schulze (Potsdam).
Die Naturalobligation
Rechtsfigur und Instrument des Rechtsverkehrs einst und heute - zugleich Grundlegung einer zivilrechtlichen Forderungslehre
- 754 Seiten
- 27 Lesestunden
Götz Schulze beschreibt die dogmengeschichtliche Entwicklung der aus dem klassischen römischen Recht stammenden obligatio naturalis und deren Entstehung aus dem religiös geprägten Naturrecht. Er analysiert die theoretischen und praktischen Aspekte dieser unvollkommenen Verbindlichkeit und deren Aufnahme in die europäischen Kodifikationen. Die Naturalobligation wird als obligatorische Leistungsforderung verstanden, die nicht mit rechtlichen Zwangsmitteln durchgesetzt werden kann. Sie unterscheidet sich von schwächeren Bindungsformen wie konsequentialistischen Bindungen und bislang nicht rezipierten Handlungen. Der Autor zeigt, dass der Gesetzgeber im geltenden Recht eine Reihe nicht erzwingbarer Leistungspflichten anerkennt und dass es individualrechtliche sowie rechtspolitische Gründe gibt, den Erfüllungszwang in bestimmten Fällen aufzuheben. Die Rechtsfigur der Naturalobligation ermöglicht zudem die Integration gesellschaftlicher Wertungen in das Recht, indem sie dem rechtsethischen Gebot, in Formen des Rechts zu handeln, Rechnung trägt. Dies steht im Gegensatz zu einer im Gentlemen's Agreement angestrebten Entrechtlichung. Auch freiwillige Selbstverpflichtungen werden als begrifflich klärungsbedürftig dargestellt. Schulze erläutert die zugrunde liegenden Strukturen der Naturalobligation und beschreibt die Grenzpunkte rechtsgeschäftlicher Gestaltung.