Welches Denken liegt Gender Mainstreaming zugrunde? Während diese neue geschlechterpolitische Strategie hierzulande boomt, wird oft vergessen, dass sie international eine über zehnjährige Geschichte hat: In der Entwicklungspolitik entstanden bereits in den 1980er Jahren verschiedene Gender-Ansätze und entsprechende Analysemethoden, in Gender Trainings wird seit langem entwicklungspolitisches Personal für Geschlechterfragen sensibilisiert und geschult. Aber was bedeutet der Begriff Gender überhaupt und welche Kontroversen ranken sich um ihn? Die Autorin stellt die These auf, dass Gender Mainstreaming und somit auch Gender Training Gefahr laufen, tradierte Geschlechterverhältnisse zu reproduzieren bzw. zu verstärken, wenn es versäumt wird, neuere Gender-Theorien in diesen Diskurs aufzunehmen.
Regina Frey Bücher



Gender, Wissenschaftlichkeit und Ideologie
Argumente im Streit um Geschlechterverhältnisse
Die Förderung der Gleichstellung von Frauen und Männern ist bereits seit 1993 für alle Europäischen Strukturfonds eine verbindliche Vorgabe. Dennoch ist Gender Mainstreaming bisher schwerpunktmäßig im Europäischen Sozialfonds (ESF) umgesetzt worden. Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) wurde hingegen in der Praxis weitgehend als „geschlechtsneutral“ angesehen. Der Auftrag des Senators für Wirtschaft und Häfen der Freien Hansestadt Bremen, Möglichkeiten zur Verbesserung der Umsetzung von Gender Mainstreaming in der EFRE-Förderung des Landes Bremen zu untersuchen, ist ein Beitrag zur effektiven Umsetzung von Gleichstellung im Strukturfonds EFRE. Das genderbüro Berlin und das Gender-Institut Sachsen-Anhalt (GISA) haben 2006 und 2007 die Ziel 2-Förderung des Landes Bremen von 2000 bis 2006 unter Gender Mainstreaming Gesichtspunkten untersucht. Die Studie umfasst eine Aufarbeitung des Forschungsstandes zu Gender Mainstreaming im EFRE, eine sozio-ökonomische Gender-Analyse für das Land Bremen sowie die Analyse der Umsetzung von Gender Mainstreaming. Ein Kernstück der Untersuchung bilden acht Fallanalysen aus denen Wirkungsketten bezüglich Gleichstellung abgeleitet werden. Der vorliegende Band fasst die Ergebnisse zusammen.