Der systematische Erwerb von Kenntnissen im Umgang mit Quellen in jüdischen Sprachen ist im Wissenschaftsbetrieb ein Desideratum. Das vorliegende Buch liefert hierzu eine praktische Einführung. Die ausgewählten handschriftlichen und gedruckten Quellen dokumentieren jüdische Geschichte von der Frühen Neuzeit bis ins 20. Jahrhundert in vier jüdischen Sprachen – Hebräisch, Jiddisch, Judendeutsch und Judenspanisch. Neben der jeweils als Faksimile wiedergegebenen Quelle werden eine Transkription und eine deutsche Übersetzung geboten. Das Buch ermöglicht nicht nur einen Einstieg in die Quellenkunde, insbesondere die Paläographie, sondern durch Kurzbeschreibungen der Texte auch einen Einblick in die Geschichte der Juden im Heiligen Römischen Reich und seinen Nachfolgestaaten. Das Lehrbuch liegt nun in einer überarbeiteten Neuauflage vor.
Dieter J. Hecht Bücher





Im Jahr 2008 übergab Egon Zweigs (1877-1949) Enkel das weitgehend unverändert erhalten gebliebene Wohnungsinventar und Privatarchiv, dem Antiquar Tomer Kaufmann. Egon Zweig stammte aus Olmütz, lebte und arbeitete in Wien als Rechtsanwalt, und alliierte als Mitarbeiter des Keren Kajemet Le Israel im Jahr 1922. "Der Weg des Zionisten Egon Michael Zweig. Olmütz - Wien - Jerusalem." thematisiert Zweigs Nachlass, samt seiner einzigartigen Dokumente und Zeugnisse jüdischer Alltagskultur in Mitteleuropa und Palästina, sowie seine Bedeutung für die jüdische Geschichtsschreibung.Deutsch/Hebräisch mit tw.farbigen Abbildungen
Das Buch beleuchtet die Verfolgung, Vertreibung und Ermordung der jüdischen WienerInnen sowie der nach Wien verbrachten jüdischen ÖsterreicherInnen während der NS-Zeit. Es betrachtet die Jahre 1938 bis 1945 aus der Perspektive der Opfer und macht sowohl die Topographie des Terrors als auch die Orte des Überlebens sichtbar, um die Zerstörung des jüdischen Wien nachvollziehbar zu gestalten. Wien wird als durch die Shoah „kontaminierter“ Ort dargestellt. Historische Ereignisse werden an konkreten Orten festgemacht, wie der Ringstraße als Symbol für gesellschaftlichen Ausschluss und „Arisierung“, der Mariahilfer Straße als Fluchtweg und dem Westbahnhof, der sowohl Zufluchtsländer als auch den Weg ins KZ Dachau markiert. Die Innere Stadt fungiert als Zentrum von Hilfsstellen. Die Ereignisse werden chronologisch und thematisch anhand narrativer Quellen, Fotografien, Dokumenten und Objekten präsentiert, um neue Forschungsergebnisse einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Mit etwa 200 Abbildungen wird die Thematik visuell unterstützt. Alle drei AutorInnen sind am Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften tätig und bringen unterschiedliche Forschungsschwerpunkte in das Werk ein.
1938
- 47 Seiten
- 2 Lesestunden
1938 – Auftakt zur Shoah in Österreich dokumentiert die Erfahrungen von Jüdinnen und Juden vom „Anschluss“ im März bis zum Jahresende. Bilder, Dokumente und autobiografische Erinnerungen veranschaulichen den antisemitischen Terror und die schrittweise Entrechtung, die den Weg zu den späteren Massenmorden ebneten. Die Geschichte wird aus der Perspektive der jüdischen Bevölkerung erzählt, wobei lebensgeschichtliche Erinnerungen mit konkreten Orten und Bildmaterial verknüpft sowie durch Dokumente und wissenschaftliche Kommentare ergänzt werden. Der „Anschluss“ führte zu einer Radikalisierung der nationalsozialistischen Verfolgungspolitik im gesamten Deutschen Reich, was in pogromartigen Gewaltexzessen in Wien und anderen Städten mündete. Hier implementierte Adolf Eichmann sein System der staatlichen Beraubung, Vertreibung und Erfassung der jüdischen Bevölkerung, das schließlich in die Massendeportationen mündete. Die Darstellung umfasst die Misshandlungen, Demütigungen und Plünderungen des „Anschluss“-Pogroms sowie die rasche gesellschaftliche Ausgrenzung durch „Arisierungen“, Berufsverbote und Einschränkungen der Bildung. Das Novemberpogrom stellte den vorläufigen Höhepunkt der NS-Verfolgung dar, mit dem Ziel, die jüdische Bevölkerung zu vertreiben und ihr Eigentum zu konfiszieren. Die von Eichmann im Sommer 1938 eingerichtete „Zentralstelle für jüdische Auswanderung“ wurde zur organisatorischen Keimzelle des Holocaust.