Judith Butler hat die feministische Theorie revolutioniert und entscheidende Beiträge zur Philosophie des Subjekts geleistet. In ihren jüngsten Schriften, die sich gegen Krieg und staatliche Gewalt wenden, überführt sie ihre Subjekttheorie schließlich in eine Ethik der Gewaltlosigkeit. Die vorliegende Einleitung macht verständlich, mit welchen Anliegen und welchen theoretischen Mitteln Butler „Gewalt vor der Gewalt“ auf diversen Gebieten kritisiert. Ihre zentralen Begriffe wie „Performativität“, „Melancholie“ und „Verletzlichkeit“ werden jeweils in Bezug auf ihre Konzeptionen von Geschlecht, Subjekt und Widerstand hin erklärt und ermöglichen einen versierten Überblick über und Einstieg in das Werk der vielleicht provozierendsten und faszinierendsten Denkerin der Gegenwart.
Eva von Redecker Bücher






Praxis und Revolution
Eine Sozialtheorie radikalen Wandels
Gibt es einen Zusammenhang zwischen zäher Alltagspraxis und großer Umwälzung? Unter welchen Bedingungen können kleine Veränderungen revolutionäre Ausmaße annehmen und an welche Grenzen stoßen sie? Eva von Redecker plädiert vor dem Panorama ausgewählter Literaturbeispiele dafür, dem Revolutionsbegriff eine neue Gestalt zu geben. Radikaler Wandel wird in diesem Buch sozialtheoretisch erschlossen und als langwieriger Übertragungsprozess verständlich, in dem Gegenstand und Antrieb der Veränderung in eins fallen: in Praxis.
Eine neue Kapitalismuskritik – und eine Liebeserklärung an menschliches Handeln In Zeiten der Krise entzündet sich politisches Engagement. Protestbewegungen wie Black Lives Matter, Fridays for Future und NiUnaMenos kämpfen derzeit weltweit gegen Rassismus, Klimakatastrophe und Gewalt gegen Frauen. So unterschiedlich sie scheinen mögen, verfolgen diese Widerstandskräfte doch ein gemeinsames Ziel: die Rettung von Leben. Im Kern richtet sich ihr Kampf gegen den Kapitalismus, der unsere Lebensgrundlagen zerstört, indem er im Namen von Profit und Eigentum lebendige Natur in toten Stoff verwandelt: Der Kapitalismus verwertet uns und unseren Planeten rücksichtslos. In autoritären Tendenzen und rassistischen Ausschreitungen, in massiven Klimaveränderungen und einer globalen Pandemie zeigt er seine verheerendsten Seiten. In den neuen Protestformen erkennt Eva von Redecker, die als Philosophin zu Fragen der Kritischen Theorie forscht und auf einem Biohof aufgewachsen ist, die Anfänge einer Revolution für das Leben, die die zerstörerische kapitalistische Ordnung stürzen könnte und unseren grundlegenden Tätigkeiten eine neue solidarische Form verspricht: Wir könnten pflegen statt beherrschen, regenerieren statt ausbeuten, teilhaben statt verwerten. Die erste philosophische Analyse des neuen Aktivismus. »Eine der aufregendsten Nachwuchsphilosophinnen des Landes.« Philosophie Magazin
In "Bleibefreiheit" entwickelt Eva von Redecker einen neuen Freiheitsbegriff, der über die physische Bewegungsfreiheit hinausgeht. Sie betont die Bedeutung eines Ortes, an dem wir leben können, und plädiert für eine Freiheit, die zeitlich und gemeinschaftlich wächst, um unsere Lebensgrundlagen zu bewahren.
Eva von Redeckers Buch verfolgt in Hannah Arendts Überlegungen zur Moralphilosophie eine zweifache 'Gravitation zum Guten'. Einerseits wird entgegen der gängigen Deutung gezeigt, dass Hannah Arendt werkgeschichtlich nach der Analyse des Bösen in 'Eichmann in Jerusalem' neu ansetzt, um die Bedingungen zu klären, die manche Menschen in die Lage versetzte, selbst in einer gewissenlosen Umgebung moralisch verantwortlich zu handeln. Sie wandte sich also einer Untersuchung des Guten zu. In ihrem Spätwerk 'Vom Leben des Geistes' entwickelt Arendt schließlich die Sichtweise, dass ein bestimmtes Zusammenspiel der geistigen Tätigkeiten des Denkens und des Urteilens Akteuere dazu neigen lässt, eher moralisch richtig als falsch zu handeln. Für die in besagtem Zusammenspiel aus freundschaftlichem Selbstgespräch und Imagination fremder Standpunkte freigesetzte Tendenz verwendet Arendt selbst die Metapher der 'Gravitation' zum Guten. Diese hier erstmals systematisch rekonstruierten Überlegungen erlauben schließlich, die notorische These von der 'Banalität des Bösen' neu und weniger einseitig zu verstehen.
Eva von Redecker reconsiders critical theory's understanding of radical change in order to offer a bold new account of how revolution occurs. She argues that revolutions are not singular events but extended processes: beginning from the interstices of society, they succeed by gradually rearticulating social structures toward a new paradigm.
Revoluce pro život - Filosofie nového protestu
- 252 Seiten
- 9 Lesestunden
Protestní hnutí jako Black Lives Matter, Fridays for Future a NiUnaMenos bojují proti rasismu, klimatické katastrofě a násilí na ženách. Ačkoliv se projevy jejich odporu ve své formě liší, všechny svou podstatou zápasí s kapitalismem, který ve jménu zisku a majetku mění živou přírodu v mrtvou hmotu a sám se přitom manifestuje skrze autoritářské tendence, rasisticky motivované činy a změny klimatu. Filosofka Eva von Redecker (* 1982) přináší jeho kritiku, přičemž svou argumentaci vede z pozice berlínské kritické teorie a s neobyčejnou pečlivostí využívá metafor i antických odkazů. V dnešních formách protestu rozpoznává počátky revoluce pro život, která slibuje novou, solidární formu našich základních činností: pečovat místo ovládat, regenerovat místo vytěžovat, participovat místo zhodnocovat.