Die KZ-Außenlager von Neuengamme: Vernichtung durch Arbeit? Spätestens 1944 bildete die Arbeitskraft der KZ-Häftlinge eine der letzten »verfügbaren Reserven« für die deutsche Kriegswirtschaft. Auch die etwa 40.000 Häftlinge, die Ende 1944 in 86 Außenlagern des KZ Neuengamme inhaftiert waren, wurden zu Arbeitseinsätzen herangezogen. Dabei unterschieden sich die Überlebenschancen für die Häftlinge in den einzelnen Außenlagern erheblich. Marc Buggeln unterzieht die Bedingungen in den verschiedenen Lagern einem systematischen Vergleich. Dabei nutzt er Pierre Bourdieus praxeologischen Ansatz sowie dessen Habitus-Konzept. So werden die Gewalt- und Handlungsoptionen der Täter in ihrer Vielschichtigkeit analysiert und die Überlebensstrategien der Opfer sowohl strukturell wie auch biographisch beschrieben. Mit diesem theoretisierenden und vergleichenden Zugriff liefert Buggeln einen neuen Forschungsansatz. Diese Studie befindet sich nicht nur auf der Höhe der wissenschaftlichen Diskussion, sie wird selbst die künftige Forschung nachhaltig prägen. (Michael Wildt) Ausgezeichnet mit dem Herbert Steiner-Preis 2009 des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes.
Marc Buggeln Bücher






Arbeit im Nationalsozialismus
- 401 Seiten
- 15 Lesestunden
Arbeit war ein zentraler Begriff des Nationalsozialismus. Innerhalb der herzustellenden „Volksgemeinschaft“ diente „Arbeit“ als zentrales Praxisfeld von Inklusion der „Volksgenossinnen und Volksgenossen“. In den Konzentrationslagern der Vorkriegszeit bildete Arbeit das entscheidende Mittel der „Erziehung“, um Häftlinge in „Volksgenossen“ zu verwandeln. Im Krieg wurde Zwangsarbeit zur entscheidenden Ressource für die Fortführung der Rüstungsproduktion. Und schließlich entschied „Arbeitsfähigkeit“ über Leben und Tod von Juden, Roma und Sinti, sowjetischen Kriegsgefangenen, KZ-Häftlingen, Zwangsarbeitern. Dieser Vielschichtigkeit von Arbeit als sozialer, politischer, kultureller Praxis im Nationalsozialismus nähern sich die Beiträge des Bandes aus unterschiedlichen Perspektiven an, um Kontinuitäten und Differenzen von „Arbeit im Nationalsozialismus“ kenntlich zu machen. Die Beiträger/innen des Bandes stellen sich vor der Buchpublikation einem öffentlichen Reviewprozess: http://arbeit-im-nationalsozialismus. degruyter. com/
Das Versprechen der Gleichheit
Steuern und soziale Ungleichheit in Deutschland von 1871 bis heute
»Das Elend der Industriearbeiter im 19. Jahrhundert verstärkte den Ruf nach sozialer Gerechtigkeit und schürte die Angst vor einer Revolution. Preußen führte daraufhin als erste europäische Großmacht eine progressive Einkommensteuer ein. Mit ihr begann die Revolution der Gleichheit und der Übergang zur sozialliberalen Gouvernementalität, die auch Erfolge zeitigte. So nahm die seit Jahrhunderten wachsende Ungleichheit nach dem Ersten Weltkrieg erstmals ab. In seiner großen Studie zeichnet Marc Buggeln die spannende Geschichte der Steuerpolitik nach und zeigt, dass die progressiven Steuern stets umstritten geblieben sind. Mit dem Siegeszug des Neoliberalismus stehen sie erneut im Zentrum gesellschaftlicher Verteilungskämpfe.« -- Résumé de l'éditeur
Das System der KZ-Außenlager
- 170 Seiten
- 6 Lesestunden
Aufarbeitung des an Sinti und Roma begangenen Unrechts in der Bundesrepublik Deutschland
Grundlagenkonzept für eine Wahrheitskommission
- 136 Seiten
- 5 Lesestunden
Die Publikation von Marc Buggeln und Sebastian Lotto-Kusche bietet ein grundlegendes Konzept zur Aufarbeitung des Unrechts an Sinti_ze und Rom_nja in Deutschland und der DDR. Sie analysieren die historische Entwicklung nach 1945 und identifizieren Forschungsbedarf sowie zentrale Fragestellungen für eine geplante Wahrheitskommission (WASRU). Angesichts der fehlenden Tradition solcher Kommissionen in Deutschland ziehen die Autoren internationale Erfahrungen heran, um mögliche Ansätze zur Versöhnung und Wahrheitsfindung zu beleuchten.
Der U-Boot-Bunker "Valentin"
- 211 Seiten
- 8 Lesestunden
Der Bunker Valentin in Bremen-Farge war eines der größten Rüstungsprojekte der NS Kriegsmarine. Die Gigantomanie des Bunkerbaus entfaltet noch heute eine furchteinflößende Wirkung. Ebenso riesig war das Ausmaß an Leid und Not, das die mehreren Tausend beim Bau eingesetzten Zwangs- und Zivilarbeiter erleben mussten. Auf der Grundlage vieler neuer Erkenntnisse und neu gefundener Dokumente stellt dieses Buch die Geschichte des Bunkerbaus dar. Seine Bedeutung für die strategische Planung der Marine wird erläutert, die Rolle einzelner Personen – Täter wie Opfer – wird untersucht und das Verhältnis der Farger Ortsbevölkerung zum Bau wird ebenso in den Blick genommen wie die wechselvolle Geschichte des Bunkers nach 1945. Damit liegt eine zuverlässige Gesamtdarstellung vor, die die im Aufbau begriffene Gedenkstätte 'Bunker Valentin' begleiten soll.