Veränderungen in der Arbeitswelt sowie Entwicklungen im Zuge des demografischen Wandels konfrontieren Berufstätige mit neuen, vielschichtigen Herausforderungen (z. B. permanente Erreichbarkeit, Mobilität, steigende Notwendigkeit der Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger). Dabei wird klar, dass sich die Bereiche Arbeit und Privatleben stets gegenseitig beeinflussen (Spillover-Effekt). Die Frage, inwieweit man die Anforderungen beider Bereiche managen und in Einklang bringen kann, wird zum entscheidenden Faktor für die eigene Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden. Betroffen hiervon sind insbesondere die Gruppen der sogenannten High-Potentials und Führungskräfte mit einer hohen wöchentlichen Arbeitszeit, hohen Arbeitsanforderungen und starkem Commitment zur Erreichung der beruflichen Ziele. Nur wenn es Unternehmen gelingt, die Mitarbeiter beim Umgang mit den Anforderungen und beim Aufbau von Ressourcen zu unterstützen, kann eine Balance geschaffen werden, die Gesundheit und Leistungsfähigkeit langfristig aufrecht erhält. Obwohl das Thema Work-Life-Balance seit den 1990er Jahren in Deutschland diskutiert wird, gibt es bislang kein einheitliches Konzept, mit dem man diesem Konfliktfeld von Unternehmensseite begegnen kann. Im diesem Band werden verschiedene Work-Life-Balance-Konzepte, betriebliche Interventionsmöglichkeiten sowie konkrete Ansätze zur Nutzenbestimmung vorgestellt. Der Schwerpunkt liegt auf einer breiten Betrachtung möglicher Handlungsfelder und Interventionsmöglichkeiten, die über die bloße Betrachtung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie hinausgehen.
Karin Gudat Bücher


Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Einfluss von Persönlichkeitseigenschaften auf die Bewertungen der Arbeitssituation, die im Kontext von Mitarbeiterbefragungen erhoben wird. Bei Betrachtung der Forschungslage zeigt sich, dass bereits seit den 1980er Jahren Hinweise darauf bestehen, dass die Positive bzw. Negative Affektivität Einfluss auf die Einstufung der Arbeitszufriedenheit hat. Allerdings hat dieses Ergebnis bei der Durchführung von Mitarbeiterbefragungen bislang kaum Berücksichtigung gefunden. Aktuelle Forschungsergebnisse, die über den individuellen Affekt hinaus auch verallgemeinerbare Einflüsse der Positiven Affektivität im Kontext von Mitarbeiterbefragungen herausstellen, beschränken sich zumeist auf kulturelle Unterschiede in der Positiven Affektivität, die im Zuge multinationaler Mitarbeiterbefragungen zum Tragen kommen.