Holger Gertz Bücher



Hier geht es einmal nicht um die Sieger Der Verlierer ist spannender als der Gewinner, er muss darüber nachdenken, was die Niederlage mit ihm macht. Und er ist uns näher, wir erkennen uns leichter in ihm wieder als im strahlenden Sieger. Holger Gertz, Autor der Süddeutschen Zeitung, beschäftigt sich in seinen Reportagen, Porträts und Essays oft mit Verlierern und Verlorenen. Ob der tragische 54er-Weltmeister Werner Kohlmeyer, die Bayern nach dem verlorenen »Finale dahoam«, der Doping-Betrüger Lance Armstrong oder der in Deutschland inzwischen so geschmähte Boris Becker – es ist vor allem die genaue Beobachtung des Geschlagenen, die die Texte zu einem Erlebnis macht. Gertz fällt nicht über den Verlierer her, verklärt ihn aber auch nicht zur tragischen Gestalt. Er nähert sich behutsam, bringt Details zum Sprechen, ignoriert das scheinbar Offensichtliche und holt ihn von der Showbühne ins Leben zurück.
Brüder und Schwestern
- 221 Seiten
- 8 Lesestunden
Zwanzig Jahre nach der Einheit – hat das lange getrennte Deutschland inzwischen zueinandergefunden? Ist es innerlich noch weiter auseinandergerückt? Oder gibt es nur vereinzelt Zellen, in denen etwas zu einem Ganzen geworden ist, während anderswo noch immer jede Berührung Schmerzen weckt? Holger Gertz hat sich auf die Suche nach der Mauer gemacht, der greifbaren Mauer und der gefühlten. Er war zu Besuch bei den Gewichthebern im stärksten Dorf der DDR, er sprach mit dem ehemaligen Bodyguard von Erich Honecker und mit ganz normalen Menschen zwischen Bodensee und Rostock-Lichtenhagen. Dabei ist er Menschen begegnet, für die es ein Glück war, ohne Mauer leben zu dürfen, und solchen, für die sie nur ein leerer Begriff aus dem Geschichtslexikon ist. Dabei gilt sein Blick immer auch dem Detail, er nimmt sich Zeit für das Kleine, denn nur so kann man dessen Größe begreifen. Ein ehrlicher Bericht von einer Reise über Grenzen, die es scheinbar nicht mehr gibt – und die trotzdem manchmal unüberwindbar scheinen.