Der Autor entwirft in seinem Essay ein überraschendes Bild des umstrittenen Bildhauers: Er zeigt die Prägungen Brekers durch die französische Bildhauerschule auf und deutet auf einfühlsame Weise Skulpturen und Portraits. Er setzt sich aber auch ? anhand neuer Quellen ? mit Brekers Rolle im Dritten Reich auseinander und zitiert dessen erschütterndes Eingeständnis der Schuld, einem Regime gedient zu haben, dessen verbrecherischen Charakter er deutlich erkannt hatte.0In den hier gedeuteten Portraits berühmter Persönlichkeiten wie Jean Cocteau, Ezra Pound und Leopold Sédar Sénghor lotet der Bildhauer das Wesen des Menschen in einer Weise aus, wie es seither keinem Künstler mehr gelungen ist. Aber auch die als faschistische Propaganda verworfenen heroischen Figuren und Reliefs Brekers gilt es neu zu entdecken ? bewährt sich doch auch hier die von Hackel verteidigte Autonomie der Kunst
Rainer Hackel Bücher






Mein Freund Adomako
Eine Erzählung aus Ghana
In einem abgelegenen Dorf in der Aschanti-Region Ghanas wird Rainer Hackel Zeuge eines überaus lebendigen Voodoo-Kultes: Fetischpriester fallen – von Geistern besessen – in Trance und opfern den Göttern Hühner und Schafe. Der Autor ist aber kein distanzierter Beobachter: Seine Frau, die aus Ghana stammt, war seit ihrer Jugend von den Göttern zur Priesterin bestimmt, ging ihnen aber lange Jahre aus dem Weg. Nun haben die Götter die Geduld verloren und stellen sie vor die Entscheidung, ihnen zu dienen oder zu sterben ...
Der Titel dieses Essays könnte zu dem Irrtum verleiten, daß eine Differenz zwischen der Erfahrung von Welt und Dasein im Werk Ernst Jüngers unterstellt wird. Das ist aber nicht der Fall. Es soll vielmehr gezeigt werden, daß sich in Jüngers Autorschaft Daseins- und Welterfahrung gegenseitig bedingen. Indem Jünger seine eigene Biographie als repräsentativ versteht, verhilft ihm deren poetische Transformation zur Erkenntnis des Weltstoffs der Epoche. Dabei wird die Frage, ob die neuen Bereiche des Seienden, die sich Jünger erschließen, sich allein der in der individuellen Entwicklung gründenden Wahrnehmung des Autors verdanken, oder ob sie sukzessiv sich offenbarende Momente der geschichtlichen-metaphysischen Wirklichkeit sind, in der Schwebe gehalten. Die idealistische Position des absoluten Erkennens, die Hegels Philosophie so eindrucksvoll zu behaupten vermochte, übersieht, daß jede Erkenntnis mit der Lebensgeschichte des Autors verwoben ist
In der Titelgeschichte Arno Brekers Garten erzählt Rainer Hackel von seinen Besuchen bei der Familie des verfemten Bildhauers, mit der er lange Jahre befreundet war. Für den Autor, der eine vielbeachtete Monographie über Breker veröffentlicht hat, stehen auch jetzt die Skulpturen und Reliefs des Bildhauers im Vordergrund, doch erfährt der Leser auch aufschlußreiche Details über das Leben der Familie Breker und die fragwürdigen Umtriebe von Brekers Galeristen Joe. F. Bodenstein. Hackels Erinnerungen an das Bad Nauheimer Antiquariat, wo er schon als Schüler vor den Unbilden der Zeit Zuflucht suchte, entführen den Leser in eine dem Untergang geweihte Welt, denn sowohl Antiquariate als auch Leser sind vom Aussterben bedroht. Wie es einem ergeht, wenn man verehrte Dichter leibhaftig kennenlernt, erfährt der Leser in der Erzählung über Hackels Besuch bei dem Thüringer Dichter Folkward. Hackel muß nicht nur eine erbarmungslose Gehirnwäsche über sich ergehen lassen und schwören, daß die Erde eine Scheibe sei – er hat auch mit Ekel vor dem Ambiente zu kämpfen, so daß er schließlich bei Nacht und Nebel die Flucht ergreift. Auf der Rückreise stattet er Goethe in Weimar einen Besuch ab und schüttet dem Olympier sein Herz aus...
Rolf Schilling
Apologie eines verkannten Dichters
Die Meditationen über den Dichter Rolf Schilling, dessen literarische Außenseiterrolle an Hölderlin erinnert, kreisen vor allem um die Gedichte Schillings. Darüber hinaus geht es um das Verhältnis von Natur und Mythos, Leben und Kunst, aber auch Schillings Begegnungen mit bedeutenden Zeitgenossen wie Arno Breker und Ernst Jünger werden berührt.