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Ulrich Merkel

    Fenster ins Offene oder die Suche nach der verlorenen Gegenwart
    Das europäische Ich
    • 2019

      Das europäische Ich

      • 231 Seiten
      • 9 Lesestunden

      Seit 800 Jahren zweifeln europäische Dichter an der Identität des Ichs: Schon Wolframs „Parzival“ ist als „Mensch ohne Eigenschaften“ auf der Suche nach dem Selbst und sein Ziel eine Illusion. Durch Zufälle und seine Beziehungen ständig verändert hat das Ich von da an niemals eine lineare Geschichte, sondern wird in Geschichten erzählt. Die Kirche hingegen fördert und überwacht seine Identität als Einheit von Leib und Seele. Erst nach 1900 zweifelt auch die Wissenschaft und entdeckt im christlichen und cartesischen Dualismus ein kreatives „Zwischen“. Dichter schreiben dann Hypertexte, während Bürger wieder einmal von nostalgischen Utopien träumen, die heute Sicherheit, Leitkultur, Nation und Heimat heißen. Bleibt am Ende, mit den Worten Hilde Domins, "nur eine Rose als Stütze“? Ulrich Merkel erforscht in diesem Band interdisziplinär eine Geschichte des europäischen Ichs, im Vergleich mit den Geschichten der Literatur.

      Das europäische Ich
    • 2009

      Im Brennpunkt genauer Lektüre stehen Texte europäischer Dichtung der Moderne, im wesentlichen der Gegenwart: V. Braun, I. Christensen, H. Domin, U. Draesner, K. Drawert, H. M. Enzensberger, P. Handke, R. Juarroz, D. Grünbein, S. Kirsch, G. Kunert, C. Nooteboom, R. Schrott, u. a. m; außerdem des Japaners Matsuo Basho und des Syrers Adonis. Wahrnehmungen, Analysen, Interpretationen sind in 12 Kapiteln Themen zugeordnet, welche in unterschiedlichen Perspektiven versuchen, die Interdependenz der Aspekte dichterischer Sprache in den Blick zu bekommen. Sie verfahren interdisziplinär und suchen Anregungen nicht nur in Texten der Dichter sondern auch in Kunst und Philosophie, in der neuen Naturwissenschaft und im Kulturvergleich. Innerhalb der seit dem 12. Jahrhundert zunehmend auf Zukunft und Utopien fixierten europäischen Kultur suchen und finden Dichtung und Kunst der Moderne verlorene Gegenwart im (Sprach-) Kunstwerk, im zeitlosen Augenblick einer Aufhebung der „Distanz von Wort und Ding“ (Foucault). Sprache – das ist lineares Nacheinander; komplexe Wahrnehmung kann sie nur mittelbar und nie restlos wiedergeben. Andererseits ist Sprache Bedingung mitteilbaren Sehens des nicht Definierbaren. So wird sie als „In-formation“, als Form im Formlosen, in Dichtung und bildender Kunst zum Fenster ins Offene (L. B. Alberti, 1435).

      Fenster ins Offene oder die Suche nach der verlorenen Gegenwart