Das kälteste aller kalten Ungeheuer?
Annäherungen an intersektionale Staatstheorie





Annäherungen an intersektionale Staatstheorie
Eine Geschichte medizinischer Wissensregime
Das Buch arbeitet die Bedeutung von Körperpolitiken für die Genealogie der liberalen Demokratie in Deutschland von 1848 bis 1933 heraus. Auf der Basis einer historischen Analyse medizinischer Diskurse wird gezeigt, wie Wissensregime über Körper, Leben, Gesundheit und Krankheit Vorstellungen von Demokratie, Politik, demokratische Partizipation, politische Gemeinschaft und politische Subjekte geprägt haben. Auf dieser Grundlage widmet sich das Buch abschließend der Frage, wie radikaldemokratietheoretische Ansätze der Gegenwart durch eine körpertheoretische Perspektive erweitert werden können.
Ziel feministischer Staatstheorie ist es, die Vergeschlechtlichung des Staates sichtbar zu machen. Auf diese Weise soll aufgezeigt werden, wie der moderne westliche Staat dazu beiträgt, geschlechtliche Ausbeutungs-, Gewalt- und Ungleichheitsverhältnisse zu ermöglichen und zu legitimieren. Die Autorin stellt dazu frühe Ansätze feministischer Staatstheorie ebenso vor wie neuere queer-feministische und intersektionale Konzepte. Dabei werden sowohl Theoretisierungen des Verhältnisses von Staat und Geschlecht als auch zentrale Themenfelder feministischer Staatstheorie vorgestellt und diskutiert. (Quelle: www.buchhandel.de).
Zum Verhältnis von Staat, Subjekt und heteronormativer Hegemonie
Die Konstitution zweigeschlechtlicher Subjekte als Effekt von Machtverhältnissen zu begreifen stellt mittlerweile kein theoretisches Neuland mehr dar. Die Rolle des Staates dabei blieb bislang in der feministischen Staatstheorie sowie der Queer Theory weitgehend ausgeblendet. An dieser Leerstelle setzt Gundula Ludwig an: Im Anschluss an Gramsci, Foucault und Butler zeigt sie, inwiefern das Verhältnis von staatlicher Macht und vergeschlechtlichten Subjekten sich gegenseitig bedingt: Über die Vergeschlechtlichung schreibt sich staatliche Macht in einer körperlichen und psychischen Form in die Subjekte ein, wodurch erst eine historisch spezifische Form staatlicher Machtausübung möglich wird.
Mit Beginn der 1990er Jahre setzten in den USA und Westeuropa systematische Versuche ein, eine politikwissenschaftliche feministische Staatstheorie zu entwickeln. Der Einsatz dieser neuen Beschäftigung mit dem Staat zielt auf die Beantwortung der Frage, wie Geschlecht und Geschlechterverhältnisse als konstitutive Elemente des modernen Staates begriffen werden können. Dies beinhaltet die Analyse vergeschlechtlichter staatlicher Institutionen, die Regulierung des Verhältnisses von Männern und Frauen durch staatliche Instrumente, aber auch die „Herstellung“ von Geschlechtern bzw. Geschlechterverhältnissen durch Staaten – also Formen der Subjekt- und Identitätsbildung. Der vorliegende Band gibt einen Einblick in den aktuellen Stand feministischer Staatsdebatten, er macht aber auch exemplarisch sichtbar, welchen Beitrag feministische Konzepte zur Analyse staatlichen Wandels, der Veränderung geschlechtsspezifischer Staatlichkeit sowie für eine staatstheoretische Begründung von Emanzipation und Geschlechterdemokratie leisten können.