Max Sachs (1883-1935) war ein sozialdemokratischer Journalist und Politiker, der sich für die Arbeiterbewegung und soziale Verbesserungen einsetzte. Er wurde als Jude und Kritiker des Antisemitismus verfolgt und 1935 im Konzentrationslager Sachsenburg ermordet. Swen Steinberg beleuchtet sein tragisches Leben und die Erinnerung daran.
Dieses Buch verfolgt den Lebensweg des Schriftsteller-Journalisten Edgar Hahnewald und kontextualisiert ihn im sozialdemokratischen Milieu sowie in seinen journalistischen und kulturellen Netzwerken in Sachsen, der Tschechoslowakei und Schweden nach 1945. Zudem bietet der Band eine kritische Edition des Romans „Karl Herschowitz kehrt heim. Eine Geschichte aus unserer Zeit“, den Hahnewald mutmaßlich 1936 in Prag veröffentlichte. Die Erzählung behandelt den Aufstieg der Nationalsozialisten in Sachsen und Dresden und reflektiert Hahnewalds starke Identifikation mit seiner Heimat Sachsen, die 1933 einen dramatischen Umbruch erlebte. Gleichzeitig thematisiert er die Orientierung auf die Tschechoslowakei, die den deutschen politischen Flüchtlingen eine solidarische Aufnahme bot und für ihn eine „Heimkehr ins Exil“ darstellte. 1938 verlor er jedoch erneut seine neue Heimat. Die Forschung zur deutschen Emigration nach 1933 hat sich zunehmend mit Phänomenen der ‚Grenzüberschreitung‘ und Neu-Verortung beschäftigt, wobei Begriffe wie Heimat, Akkulturation und Identifikation zentral sind. Der Band argumentiert mit Modellen der Exil- und Emigrationsforschung und richtet den Blick auf einen weniger ‚prominenten‘ politischen Flüchtling sowie die journalistisch-politischen Netzwerke, in denen er tätig war. Er zeigt die Auseinandersetzung mit den kulturellen und sprachlichen ‚Inseln‘ der deutschen Emigration auf, zu denen die Tschechoslowakei
Kulturwissenschaftliche Ansätze in der modernen Unternehmensgeschichtsschreibung konzentrieren sich auf die innerbetrieblichen ideellen und sozialen Zusammenhänge sowie auf die Verbreitung und den Wandel von Werten und Normen. Bisher lag der Fokus meist auf Betrieben in Groß- oder Kleinstädten, während die spezifische Siedlungsform des Industriedorfs, besonders in Mittel- und Süddeutschland, wenig untersucht wurde. Diese Studie beleuchtet die Unternehmenskultur im Industriedorf Kriebethal anhand der Papierfabriken Kübler & Niethammer, die vor 1914 das größte privat geführte Papierunternehmen im Deutschen Reich waren und für viele andere Unternehmen in Sachsen stehen. Die Geschichte des Familienunternehmens und dessen Unternehmenskultur wird von 1856 bis 1956 auf verschiedenen Ebenen dargestellt, einschließlich der Sozialisation und Werte der Unternehmerfamilie, der Organisation der Betriebe und der betrieblichen Sozialpolitik. Ein besonderer Fokus liegt auf den Einflussfaktoren Religion und Politik. Die Untersuchung betrachtet die Papierfabriken nicht isoliert, sondern analysiert auch deren Einbettung in die lokale Gemeinschaft. Dadurch werden Sozial- und Umweltkonflikte mit ansässigen Adligen sowie die kulturhistorische Wahrnehmung der Region im Rahmen der Heimatschutzbewegung sichtbar.
Konfessionelle und neureligiöse Gemeinsinnsmodelle im 19. und 20. Jahrhundert
Welchen Einfluss hatten und haben religiöse Prägungen auf wirtschaftsethische Vorstellungen und ökonomisches Handeln von Individuen und Gruppen? Der Band geht diesen konfessionskulturellen Grundfragen und langfristigen Wirkungen der religiösen Sinngebung für Wirtschaft und Gemeinschaft nach. Im Mittelpunkt stehen dabei die wirtschaftlichen und wirtschaftspolitischen Antworten auf die sozialen Verwerfungen der Industrialisierung, die sich etwa in christlichen Genossenschaftskonzepten oder in konfessionell gebundenen Organisationen und Institutionen ausmachen lassen. Zudem werden die neureligiösen Bewegungen um 1900 in den Blick genommen und auf eine transzendent begründete Sinngebung für Wirtschaft und Gemeinschaft hin befragt. Die Beiträge verbindet der Fokus auf die religiös imprägnierte gemeinsinnige Dimension des Handelns in wirtschaftlichen Kontexten.
Der vorliegende Band fokussiert nicht nur die Medien von Erinnerungskultur und kollektivem Gedächtnis, sondern wendet sich dezidiert deren Konstruktions- und Vermittlungsmechanismen zu. Dabei werden auch Medien vorgestellt, die bisher nicht oder nur ansatzweise auf ihre Wirkung hin befragt oder überhaupt als gedächtnisformend wahrgenommen wurden. Der Sammelband versteht sich dabei als ein Beitrag zu einer längst laufenden, gleichsam aber längst nicht abgeschlossenen Debatte. Er soll als 'Steinbruch' Anregung zur weiteren Auseinandersetzung geben und den Blick auf bisher verdeckte bzw. vergessene Phänomene erweitern.