Die Rubrik „Sagen Sie jetzt nichts“ eröffnet jede Woche das SZ-Magazin und erfreut sich einer immer weiter wachsenden Fangemeinde. Bei den Lead Awards wurde die Rubrik als „beste blattmacherische Leistung“ ausgezeichnet. Im neuen Band „Sagen Sie jetzt nichts“ gibt es nun noch mehr Interviews ganz ohne Worte. Unter anderem mit Ben Becker, Campino, Maria Riesch, Verona Pooth, Brüno, Xavier Naidoo, Benjamin von Stuckrad-Barre, Christiane Hörbiger, Usain Bolt und Hannelore Elsner. Mit einem aktualisierten Vorwort von Dr. Dominik Wichmann, Chefredakteur des SZ-Magazin, der die Rubrik ins SZ-Magazin geholt hat. Und mit einem ausführlichen Blick hinter die Kulissen der SZ-Magazin Redakteure Alexandros Stefanidis und Tobias Haberl, die die Rubrik seit 2006 betreuen.
Tobias Haberl Bücher






Vor einhundert Jahren beklagte Max Weber die »Entzauberung der Welt« – den »Glauben daran, dass es prinzipiell keine geheimnisvollen unberechenbaren Mächte gebe, dass man vielmehr alle Dinge – im Prinzip – durch Berechnen beherrschen könne«. Tobias Haberl schreibt in seinem neuen Buch gegen ein solches Unbehagen an, nämlich gegen die zunehmende Entzauberung unseres Lebens. Denn das ist vernünftig, digitalisiert, versichert, vermarktbar, mit moralischem Gütesiegel versehen, glatt und gut beleuchtet. Wir haben alles unter Kontrolle. Aber haben wir auch Freiheit und Glück gefunden? Haberls Polemik wider den Zeitgeist stellt unbequeme Fragen. Könnte es sein, dass wir reicher und gleichzeitig ärmer, sicherer und gleichzeitig ängstlicher, unpolitischer und gleichzeitig radikaler werden? Und Haberl stellt die Werte vor, die unser Leben wieder verzaubern und mit wahrem Glück erfüllen können. Unvernunft und Glamour, Spontanität und Gelassenheit, Natürlichkeit und Nähe.
Der Autor reflektiert über den Verlust des Glaubens im modernen Leben und die Sehnsucht nach Sinn, die viele empfinden, ohne es zu erkennen. Er beschreibt seine Erfahrungen als katholischer Christ in einer kritischen Umgebung und betont, dass Glaube mehr ist als die aktuellen Skandale. Das Buch untersucht, wie der Glaube das Leben vertiefen kann.
Der gekränkte Mann
Verteidigung eines Auslaufmodells | Die Rolle des modernen Manns heute
Männer sind die Geisterfahrer der modernen Gesellschaft: Der Feminismus stellt sie als Mängelwesen dar – »toxische Männlichkeit« ist zu einem Kampfbegriff geworden. Und die vermeintlichen Übeltäter? Passen sich geschmeidig an. Oder fühlen sich überrollt von einer Logik, die Männer grundsätzlich als Problem und Frauen als Lösung darstellt. Wie fühlt sich diese Kränkung an, wenn man nicht wie ein Feldherr durchs Leben laufen, aber auch kein Vorzeigefeminist sein möchte, wenn man sich selbstkritisch beobachtet, aber auch nicht umkrempeln lassen möchte wie ein altes Hemd? Warum ist es gar nicht so einfach, einen Kultur- und Normenwandel anzunehmen, der alles, was einem jahrzehntelang als erstrebenswert verkauft worden ist, als peinlich, fragwürdig oder unmoralisch entwertet? Und wie kann man heute überzeugend Mann sein – offen und empathisch, aber nicht dressiert und glattgeschliffen? »Freches, faires, aufrichtiges Buch: Tobias Haberl kämpft sich durch das Dickicht der Geschlechterdebatten – zwischen den dauergekränkten alten und den enthaarten, veganen neuen Männern. Das geht alle an, Frauen wie Männer.« Eva Menasse
Iris Berben, Roger Willemsen, Reinhold Beckmann und viele andere berichten von der einschneidenden Erfahrung, in der Schule ein- oder mehrere Male sitzengeblieben zu sein. Beim einen war es schlicht die eigene Faulheit, bei der anderen die Verliebtheit in den Lateinlehrer, die auf Versetzung ohne gelernt zu haben hoffen ließ. Die Gründe für das Nicht-Erreichen des Klassenziels sind vielfältig, die Auswirkung auf den weiteren Lebenslauf jedoch mitnichten nachteilig. Vielmehr führte das Sitzenbleiben, das mit Scham als Scheitern wahrgenommen wurde, später in den meisten Fällen zu Eigenschaften wie Entschlossenheit, Ehrgeiz und schließlich zu Erfolg. Eine Sammlung ehrlicher Bekenntnisse von prominenten Persönlichkeiten – spannend zu lesen für alle Sitzenbleiber, Fast-Sitzenbleiber und alle Eltern, die sich vor dem blauen Brief fürchten. „Die Jugend ist die beste Zeit, die man haben kann. Man darf, ja man soll auch auf die Schnauze fallen, das gehört dazu.“ Iris Berben
Ein Bürgersohn trifft auf die dogmatische Linke in einem Selbstversuch. Tobias Haberl, der aus einer konservativen Arztfamilie stammt, ist alles andere als ein Linker. Nach einem Jahr Mitgliedschaft in der Partei DIE LINKE überrascht er Familie und Freunde, indem er aktiv an Diskussionen, Demonstrationen und Wahlkämpfen teilnimmt und dabei als Spion verdächtigt wird. Seine Erfahrungen im linken Milieu sind oft komisch, manchmal schockierend und stets lehrreich. Er stellt sich Fragen wie: Was trägt man zur Mitgliederversammlung an? Ist es unhöflich, Trinkgeld zu geben? Warum fürchtet man, bei einer Anti-Kriegs-Demo erkannt zu werden? Politisch unerfahren, tappt Haberl in Fettnäpfchen, fühlt sich mal willkommen, mal fehl am Platz. Er trifft auf eine Vielzahl von Menschen – von Chaoten bis zu faszinierenden Persönlichkeiten, die viel Wissen und Erfahrung mitbringen. Obwohl er viele Ziele der LINKEN unterstützt, ist er traurig über die Absurditäten und Grabenkämpfe innerhalb der Partei. Nach einem Jahr ist er immer noch kein Linker, hat jedoch viel über Parteipolitik, die soziale Realität in Deutschland und über sich selbst gelernt. Sein kleiner Ortsverband mag die Welt nicht verändern, aber ihn hat die Erfahrung verändert – wenn auch nur ein wenig.