Anna Sieben Bücher




Geschlecht und Sexualität in klassischen psychologischen Theorien
Eine historisch-systematische Untersuchung
1914 schrieb der US-amerikanische Lernpsychologe Edward Thorndike: „Der Einfluss des Geschlechts [.] ist der Gegenstand vieler Spekulationen und nur weniger unparteiischer Nachforschungen gewesen.“ Ob diese Diagnose 100 Jahre später immer noch aktuell ist, wird von A. Sieben anhand von 13 klassischen psychologischen Theorien bzw. Theorieströmungen des späten 19. und gesamten 20. Jhd. analysiert (u. a. Persönlichkeitspsychologie, Humanistische Psychologie, Kulturpsychologie). Auf der Basis wissenschaftstheoretischer Überlegungen in der Psychologie und feministischer Wissenschaftstheorien wird eine systematische, kritische Perspektive entwickelt und konsequent auf die einzelnen Theorien angewendet. Dabei sind die Fälle besonders eindrucksvoll, in denen über Geschlecht und Sexualität etwas ganz anderes geschrieben wird, als auf der Grundlage der Theorie zu erwarten wäre (z. B. im Behaviorismus). Die einzelnen Kapitel bewahren im Gesamtzusammenhang der Arbeit ihre Eigenständigkeit. Dadurch wird die Möglichkeit geboten, das Buch von Anna Sieben wie ein Nachschlagewerk zu verwenden. Gleichzeitig stellt ein umfangreiches Fazit allgemeine Tendenzen, historische Entwicklungen und Schwerpunkte in der psychologischen Forschung zu Geschlecht und Sexualität heraus. Abgerundet wird die Arbeit durch eine wissenschaftstheoretische Reflexion der angelegten Bewertungskriterien.
Queer-feministische Psychologien sind den politischen Anliegen des Feminismus und des Queer-Aktivismus verpflichtet: der Überwindung von Ungleichheit und Unterdrückung, die an das Geschlecht und/oder die Sexualität einer Person geknüpft sind. In diesem Forschungsgebiet werden einerseits psychologische Theorien genutzt, um Macht, Normativität, Sexualität und Geschlechtlichkeit zu untersuchen. Andererseits werden psychologische Ansätze (selbst-)kritisch auf ihren anti-emanzipatorischen Gehalt hin überprüft. In diesem Buch werden fünf unterschiedliche, vor allem angloamerikanische Forschungsansätze der queer-feministischen Psychologien vorgestellt, systematisiert und dem deutschsprachigen Lesepublikum zugänglich gemacht. Für alle, die sowohl an Feminismus und queeren Politiken als auch an Psychologie interessiert sind, stellt es eine einmalige Einführung in das Feld dar.
Menschen machen
Die hellen und die dunklen Seiten humanwissenschaftlicher Optimierungsprogramme
- 495 Seiten
- 18 Lesestunden
Der programmatische Gedanke, menschliches Leben durch gezielte Eingriffe verbessern zu können, hat seit der Entstehung der neuzeitlichen Wissenschaften Konjunktur. Das wissenschaftlich-technisch begründete Programm, Menschen machen zu können, reicht von minimalen Manipulationen bis hin zu umfassenden medizinisch-invasiven oder psychotechnischen Eingriffen. Die Implikationen dieser zwiespältigen Fortschrittsgeschichte sind bis heute unzulänglich untersucht worden. Optimierungen des Humanen und damit verbundene Normierungen der Lebens- und Handlungspraxis transformieren den Menschen und unser Bild vom Menschen in vielfältiger Weise. Die Beiträge in diesem Band gehen solchen »Schattenseiten« von Optimierungsprogrammen nach.