Göttliche Pflanzen: Antike Mythologie, Christentum, Islam
Begleitband zur Sonderausstellung vom 2.12.2018 - 25.8.2019 im Römermuseum Güglingen.
Im Mittelpunkt der Sonderausstellung und ihres Begleitbandes stehen Pflanzen, die in der Antike mythologisch verknüpft waren. Sie sind Teil eines umfassenden Kosmos antiker mythischer Überlieferung. Pflanzen hatten in der antiken Mythologie einen hohen Stellenwert: Sie waren Geschenke der Götter, wurden mit verschiedenen Gottheiten assoziiert und dienten als Attribute und Symbole. Ihre Bedeutung erstreckte sich bis in den Aberglauben und die Heilkunst. Ein zentraler Topos war Persephone und die Entstehung der Jahreszeiten: Vor ihrem Raub durch Hades herrschte ewiger Frühling, gefolgt von ewigem Winter. Erst als Persephone für einen Teil des Jahres zurückkehren durfte, entstanden die Jahreszeiten, symbolisiert durch immergrüne Pflanzen, die mit der Unterwelt verbunden waren. Im Christentum und Islam hingegen ist das Verhältnis zu Pflanzen anders. Ihre Entstehung wird nicht mythischen Ursprüngen zugeschrieben, sondern der Schöpfung durch Gott oder Allah. Beide Religionen, die in Wüsten entstanden, beschreiben das Paradies als Garten, in dem eine üppige Pflanzenwelt mit Wasser als Sinnbild des Paradieses dargestellt wird. In Bibel und Koran haben Pflanzen einen starken symbolischen Charakter: Sie stehen für Segensverheißung, Frieden, Stärke und Vergänglichkeit. Zudem gibt es zahlreiche Regeln und Handlungsanweisungen, die durch bestimmte Pflanzen verdeutlicht werden.
