Anna Pastuszka Bücher

Der vorliegende Band thematisiert die Problematik der Grenzen und deren Erscheinungsformen in literarischen Texten. Die Narrative der Grenze beziehen sich auf ihre historische und territoriale Form sowie auf deren Relativität und Konstruktionscharakter. Im Mittelpunkt stehen Schriftsteller: innen als Reisende, Grenzgänger: innen, Migrant: innen und Exilant: innen sowie entsprechende literarische Figuren. Grenzen zeigen sich in ihrer ambivalenten Struktur als unüberwindbar und schützend, aber auch durchlässig und offen. Der Wille zur Abschottung gegenüber dem Anderen wird als Energieverlust kritisiert, während gleichzeitig die ethische Notwendigkeit von Grenzen betont wird. Die Autor: innen beleuchten die Aspekte der räumlichen, sprachlichen und zeitlichen Grenzüberschreitungen sowie die Überschreitung von Text- und Gattungsgrenzen.

Eine extreme Fußreise durch Osteuropa, Forschungsreisen zu den versprengten Minderheiten ˗ in ihrer Reiseprosa erschliessen Büscher und Gauß das durch den Eisernen Vorhang jahrelang abgeschottete östliche Europa. Im Zentrum der Studie steht die Frage nach der Inszenierung der Reise und des durchwanderten fremden Raums im Hinblick auf die imaginären Raumentwürfe von Ost- und Mitteleuropa, auf die westlichen mental maps und die Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts. Die Studie beleuchtet narrative Herangehensweisen an den ostmitteleuropäischen Raum und gewährt einen Einblick in die literarische Kartographierung Europas nach der Wende. Im Medium der Reiseliteratur erfolgt bei den Autoren eine subjektive Vermessung der osteuropäischen Fremde sowie ein Remapping der kognitiven Karten Europas.