Emily Hobhouse und der Burenkrieg
Die Konzentrationslager in Südafrika von 1899-1902
Emily Hobhouse war eine bemerkenswerte Frau, die in ihrem Leben Beachtliches geleistet hat und nun in Europa in Vergessenheit zu geraten droht. Von Januar bis Mai 1901 besuchte sie als erste britische Zivilistin sechs Konzentrationslager in Südafrika, in denen hauptsächlich Frauen und Kinder der Buren gefangen gehalten wurden, und berichtete über die Zustände in diesen Lagern. Ihren detaillierten Bericht, den sogenannten Hobhouse Report, veröffentlichte sie im Sommer 1901, was in Großbritannien eine Welle der Empörung auslöste und die Bevölkerung in Befürworter und Gegner des Konzentrationslagersystems teilte. Hobhouse sah sich heftiger Kritik durch die britische Regierung ausgesetzt und wurde oft als Vaterlandsverräterin beschimpft. Unter dem Druck der Öffentlichkeit setzte die britische Regierung eine Untersuchungskommission unter Millicent Garrett Fawcett ein, um die von Hobhouse angeprangerten Zustände zu überprüfen. Dr. Birgit Seibold verfolgt in ihrer Studie zwei Ziele: Sie stellt bislang wenig bekannte biographische Informationen über Hobhouse im Zeitraum von 1899 bis 1902 dar und überprüft die Hypothese, dass sich der Hobhouse Report und der Fawcett Report wesentlich unterscheiden, da Hobhouse regierungsunabhängig berichtete. Das Ergebnis zeigt, dass der offizielle Bericht nicht nur die Missstände von Hobhouse auflistete, sondern auch zahlreiche weitere Kritikpunkte. Dennoch blieb das Bild von Emily Hobhouse in der Wah