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Stephan Wuthe

    Swingtime in Deutschland
    • In den zwanziger Jahren zogen Gastspiele amerikanischer Bands und Musiker in Städten wie Paris, Amsterdam, London und Berlin Tausende an. Über Radio, Platten, Filme und Tanzbars feierte die neue Musik, insbesondere in Deutschland, große Erfolge. Trotz Verboten und Verfolgungen während der Nazi-Zeit setzte sich dieser Trend fort: In den dreißiger Jahren wurden weiterhin Jazz-Platten gepresst, und deutsche Labels boten ein beeindruckendes Sortiment von Count Basie bis Benny Goodman. Amerikanische Filme mit Swing wurden gezeigt, und in Bars wurde 'amerikanisch' getanzt. Jugendliche 'Swing-Heinis' demonstrierten eine feine Lebensart, während deutsche Orchester amerikanische Vorbilder erfolgreich nachahmten. Ab 1938 verschlechterte sich die Situation erheblich: Jazz und Swing wurden als 'unerwünscht' betrachtet, jüdische Musiker wie Benny Goodman durften nicht mehr auftreten, und im Radio waren nur deutsche Aufnahmen erlaubt. Der Krieg führte zum Ende aller Unterhaltungsmusik, besonders der 'fremdländischen'. Nach dem Krieg blühte die Musik in den amerikanisch besetzten Teilen Deutschlands wieder auf, wurde jedoch schnell trivialisiert und in Schlagermusik oder Dixieland umgewandelt. Der Jazz selbst entwickelte sich zu einer elitäreren Form wie Modern Jazz, Bebop oder Free Jazz, bis es Ende der achtziger Jahre zu einem bemerkenswerten Revival des Swing kam.

      Swingtime in Deutschland