Ryūnosuke Akutagawa Bücher
Akutagawa Ryunosuke gehörte zu den ersten japanischen Vorkriegsschriftstellern, die eine breite ausländische Leserschaft erreichten, berühmt für seine technische Virtuosität und seine Fähigkeit, traditionelles Material mit einer modernen Sensibilität zu verbinden. Sein Werk hob sich von den alltäglichen Berichten zeitgenössischer Romanautoren ab und thematisierte oft die Hässlichkeit menschlichen Egoismus und den Wert der Kunst. Akutagawas brillante, straff organisierte Kurzgeschichten interpretieren klassische Werke und historische Begebenheiten aus einem ausgesprochen modernen Blickwinkel neu und machen sie für die Leser fesselnd.







Magie
Erzählungen, Reiseberichte, Drehbücher und Stücke
Akutagawa Ryunosuke, geboren 1892 in Tokyo, war ein vielseitiger Schriftsteller, der zwischen 1912 und 1927 Erzählungen, Stücke und Essays schuf. Er verband japanische und westliche Literaturstile und prägte den magischen Realismus. Sein Suizid 1927 gilt als Wendepunkt in Japans literarischer Geschichte. Der Akutagawa-Preis ehrt sein Erbe.
Die Fluten des Sumida
Ausgewählte Erzählungen und Prosa
Der vorliegende Band versammelt einundzwanzig ausgewählte und bislang nicht in deutscher Sprache vorliegende Erzählungen und Prosatexte aus allen Schaffensphasen des großen japanischen Erzählers, Dichters und Essayisten Akutagawa Ryūnosuke (1892–1927), dessen stilistisch und thematisch unübertroffen vielfältiges Werk in Japan so hochgeschätzt wird, dass es für viele den Übergang von Tradition über Moderne zu Post-Moderne verkörpert. Der 1935 gestiftete und heute höchstangesehene Literaturpreis Japans trägt Akutagawas Namen, und etliche seiner ungebrochen populären Erzählungen werden in japanischen Schulen gelesen.
Die siebzehn Erzählungen und Prosatexte dieses Bandes entstanden in den letzten Lebensjahren Akutagawa Ryūnosukes (1892–1927), dessen spätes Werk im Westen noch immer weitgehend unbekannt ist. Zur sprachlichen Eleganz und subtilen Psychologie der frühen Werke tritt eine experimentierfreudige stilistische Vielfalt, aus der das Bemühen des Autors spricht, der japanischen Literatur seiner Zeit neue Wege zu weisen. So enthält sein spätes Werk neben Erzählungen etwa Texte in Dialogform, Filmdrehbücher, Aphorismensammlungen, meisterhafte literarische Skizzen in prägnantester Kürze und darüber hinaus eine Vielzahl von Essays, Gedichten und tagebuchähnlicher Prosa. Akutagawas Werke haben auch ein dreiviertel Jahrhundert nach seinem Freitod nichts von ihrer inhaltlichen, sprachlichen und stilistischen Originalität und Lebendigkeit eingebüßt.
Ryūnosuke Akutagawa gilt als „Vater der japanischen Kurzgeschichte“. Mehr als 150 Erzählungen entstanden in seiner kurzen Schaffensperiode von 1916 bis 1927. Der nach ihm benannte Akutagawa-Preis, der halbjährlich für die beste Kurzgeschichte eines Newcomers vergeben wird, zählt zu den bedeutendsten literarischen Auszeichnungen in Japan. „Kappa“ ist die umfangreichste und nach „Rashōmon“ wohl bekannteste Erzählung Akutagawas. In diesem sehr persönlichen Werk projiziert der Autor seine Gedanken zur japanischen Gesellschaft und zu seinem eigenen Leben auf die Hauptfigur, den Patienten einer Nervenheilanstalt in Tōkyō. Dieser berichtet von seiner Reise in das Land der Kappas. Diese froschähnlichen Wesen leben in einer Welt, die zugleich märchenhafte wie erschreckende Merkmale aufweist. Wie bei Swifts Gulliver und bei Carrolls Alice im Wunderland verwendet Akutagawa bei der Darstellung der Kappawelt die satirischen Mittel der Übertreibung und der Umkehrung von Sachverhalten, um dem Leser einen Spiegel vorzuhalten. Es entsteht ein düsteres Menschen- und Gesellschaftsbild, das gerade durch die vermeintlich komischen Episoden an kritischer Schärfe gewinnt. Kappa entstand im Februar 1927, nur fünf Monate vor dem Freitod Akutagawas, der in seinem Abschiedsbrief bekannte, im letzten halben Jahr seines Lebens an nichts anderes als an das Sterben gedacht zu haben. So ist der Selbstmord des Kappa-Dichters Tock im dreizehnten Kapitel der Erzählung wohl als Ankündigung seines eigenen Schicksals zu verstehen.
Das kleine Werk, das einen Monat vor Akutagawas Selbstmord 1927 abgeschlossen wurde, präsentiert in 51 kurzen Kapiteln eine symbolisch verdichtete Lebenssumme. Der existentielle Druck des Dichters ist spürbar, während er distanziert und beherrscht bedeutungsvolle Episoden und Gefühle aus seinem Leben schildert.