Lee Krasner zählt zu den wichtigsten Vertreterinnen des Abstrakten Expressionismus in den USA. Dennoch stand ihre Kunst lange im Schatten ihres Ehemannes Jackson Pollock. Ihr vielfältiges Werk wird nun erstmals in einer um fassenden Retrospektive in Europa gewürdigt. Es erzählt die Geschichte von einer der unbeirrbarsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts.Als Tochter einer aus Russland eingewanderten Familie wurde Lee Krasner 1908 in Brooklyn, New York geboren. Bereits zu High-School-Zeiten nahm sie Kunstunterricht, studierte an der National Academy of Design und ging später an die Hans Hofmann School of Fine Arts. Anders als viele Künstler ihrer Zeit, die ebenfalls ungegenständlich malten, entwickelte Krasner nie einen signature style, sondern reflektierte ihre Praxis mit dem Anspruch, ihre Bildsprache stets weiterzuentwickeln. In großzügigen Abbildungen werden Werke aus 40 internationalen Sammlungen präsentiert, die fast ein halbes Jahrhundert umspannen, darunter Gemälde, Collagen und Zeichnungen sowie Filme und Fotografien.
Ilka Voermann Bücher






Kunst für Keinen
1933–1945
Zwischen 1933 und 1945 wurde das künstlerische Schaffen im Deutschen Reich nahezu vollständig durch den nationalsozialistischen Staat kontrolliert. Viele Künstlerinnen und Künstler emigrierten. Wie aber erging es denjenigen, die in Deutschland blieben? Unter welchen sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen widmeten sie sich ihrer Kunst und welche Handlungsräume standen ihnen offen?Für nicht systemkonforme Kunstschaffende gelten die Jahre des Nationalsozialismus als eine Epoche des Stillstands und der Isolation. Dieses pauschale Urteil hinterfragt der Band anhand von 14 Künstlerpersönlichkeiten und zeigt, wie unterschiedlich diese mit Ausgrenzung, fehlendem Publikum und Mangel an Austausch umgingen, welche Möglichkeiten zum Verkauf und zum Ausstellen ihnen offenstanden und inwieweit sie sich an die Forderungen des NS-Regimes anpassten. Rund 140 Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen und Fotografien spiegeln dabei eindrucksvoll die Widersprüchlichkeit dieser Zeit. Künstler*innen: Willi Baumeister, Otto Dix, Hans Grundig, Lea Grundig, Hannah Höch, Werner Heldt, Marta Hoepffner, Karl Hofer, Edmund Kesting, Jeanne Mammen, Ernst Wilhelm Nay, Franz Radziwill, Hans Uhlmann, Fritz Winter
Marc Chagall (1887–1985) gilt als Poet unter den Künstlern der Moderne. Wenig bekannt sind seine Werke der 1930er- und 1940er-Jahre, in denen sich seine farbenfrohe Palette verdunkelt. Bereits in den frühen 1930er-Jahren thematisiert Chagall den aggressiver werdenden Antisemitismus und berührt mit seinem künstlerischen Schaffen zentrale Themen wie Identität, Heimat und Exil.Anhand von über 100 eindringlichen Gemälden, Papierarbeiten und Kostümen zeichnet der Band die Suche des Künstlers nach einer Bildsprache im Angesicht von Vertreibung und Verfolgung nach. Präsentiert werden wichtige Werke, in denen sich Chagall vermehrt mit der jüdischen Lebenswelt beschäftigt: zahlreiche Selbstbildnisse, seine Hinwendung zu allegorischen und biblischen Themen, bedeutende Gestaltungen seiner Zeit im Exil in den USA und Hauptwerke wie »Der Engelsturz«. Das Buch bietet eine äußerst aktuelle Perspektive auf das Œuvre eines der wichtigsten Künstler des 20. Jahrhunderts.
Die farbenfrohen und träumerischen Kompositionen von Marc Chagall offenbaren bei näherer Betrachtung tiefgründige Erzählungen über Heimat, Exil, Liebe und Verlust. Als bedeutender Vertreter der europäischen Moderne gelingt es Chagall, komplexe Emotionen und Geschichten in seinen Werken einzufangen, die den Betrachter zum Nachdenken anregen.
An exploration of the artistic life of non-conformists under the Third Reich. Between 1933 and 1945, artistic creativity within the German Reich was almost totally under the control of the National Socialist state. Many artists emigrated. But what about the ones who remained in Germany? Under what social and economic conditions did they focus on their art and what options for activity were open to them? For artists who did not conform to the system, the years of National Socialism were an era of standstill and isolation. This volume examines the different ways fourteen artists dealt with ostracism, the lack of audience, and the absence of exchange under National Socialism, as well as what possibilities they had for selling and exhibiting their works and to what extent they adapted to the requirements of the Nazi regime.
Das Auge der Welt
- 256 Seiten
- 9 Lesestunden
'Die Neue Sachlichkeit, das habe ich erfunden.' So griffig umschrieb Otto Dix in der Rückschau die Entwicklung der Kunstströmung, die neben Abstraktion und Expressionismus als 'dritter Weg' der Kunstentwicklung der Moderne gelten kann. Der unerbittliche Realismus seines Werks bildet dabei den Kern einer Haltung zwischen Groteske und Klassizismus, zu der sich einige der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts bekannten. Die Publikation beleuchtet erstmals die Neue Sachlichkeit vor dem Hintergrund der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus. Dix’ Werke, das Schlüsselbild Großstadt-Triptychon (1928/29), die großartigen psychologisierenden Porträts sowie nicht zuletzt die versteckt symbolischen Landschaften seiner Jahre am Bodensee bilden dabei den Ausgangspunkt der Betrachtung. Sie werden in Beziehung zu Arbeiten von George Grosz, Rudolf Schlichter oder Christian Schad gesetzt und so ein neuer Blick auf dieses zentrale Kapitel deutscher Kunstgeschichte geworfen. (Englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3491-2) Ausstellung: Kunstmuseum Stuttgart 10.11.2012–7.4.2013
Die Kopie als Element fürstlicher Gemäldesammlungen des 19. Jahrhunderts
- 375 Seiten
- 14 Lesestunden
Mit dem Begriff 'Kopie' wird im Zusammenhang mit bildender Kunst meist Negatives assoziiert. Für den Kunstkenner ist es heute selbstverständlich, dass er in Museen und Galerien ausschließlich Originalen gegenübersteht. Dass die Gemäldekopie im 19. Jahrhunderts in einem ganz anderen Licht gesehen wurde, beweist ein Blick in die Bestandskataloge fürstlicher Sammlungen. Kopien waren darin keine Seltenheit und besaßen eine andere Wertigkeit als heute. Ilka Voermanns Arbeit geht erstmals den Ursachen dafür nach. Anhand der fürstlichen Sammlungen an den Höfen in Oldenburg, Schwerin, Karlsruhe, Weimar und Gotha wird untersucht, welche Kriterien beim Erwerb oder Auftrag einer Kopie ausschlaggebend waren, mit welchen Schwierigkeiten die Kopisten zu kämpfen hatten und wie mit den Nachahmungen im Vergleich mit den Originalgemälden umgegangen wurde. Darüber hinaus weist die Autorin nach, dass die Gemäldekopien in den untersuchten Sammlungen eine wichtige Rolle für das höfische Selbstverständis und die Repräsentation im politisch schwierigen 19. Jahrhundert spielten. Damit schneidet die Untersuchung zwei wenig erforschte Teilgebiete der Kunstgeschichte an und kann nicht nur Aufschluss über die 'Kunst aus zweiter Hand' und ihre Verwendung geben, sondern auch einen Beitrag zur Erforschung höfischer Repräsentation im 'bürgerlichen' 19. Jahrhundert leisten.
This is the first publication to illuminate Neue Sachlichkeit against the backdrop of the Weimar Republic and National Socialism. Dix's works--including the key Metropolis triptych (1928-29), the great psychological portraits, and, last but not least, the landscapes with their hidden symbolism, painted during the years he spent at Lake Constance--form the starting point for this exploration of his oeuvre. They are placed in a context with works of art by George Grosz, Rudolf Schlichter, and Christian Schad, creating a new perspective on this crucial chapter in German art history.