Spielfilme, die sich referenziell auf historische Ereignisse, Personen und Lebenswelten beziehen, erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Als Teil einer Audio-Visual-History modellieren sie filmische Figurationen, die wir in unserer Wahrnehmung zu einem historischen Raum-Zeit-Gefüge transformieren. Diese sinnlich erfahrbaren 'Histospheres' prägen besonders wirkungsvoll die populären Geschichtsvorstellungen. In diesem Buch entwickelt der Filmwissenschaftler Rasmus Greiner ein theoretisch fundiertes Modell der Histosphere. Ausgehend von Praktiken des Modellierens und Wahrnehmens, des Erlebens und Empfindens, des Erfahrens und Erinnerns sowie des Aneignens und Refigurierens verbindet er filmwissenschaftliche Ansätze wie Vivian Sobchacks "Phänomenologie der Filmerfahrung" mit geschichtswissenschaftlichen Begriffen wie der 'historischen Erfahrung' nach Frank R. Ankersmit. Die daran anknüpfenden Untersuchungen zur räumlichen und zeitlichen Organisation des Geschichtsfilms werden integrativ verknüpft mit Überlegungen zu Stimmung und Atmosphäre, Immersion und Empathie, Körper und Gedächtnis sowie Genre und Geschichtsbewusstsein. -- Provided by publisher
Rasmus Greiner Bücher




Audiovisual History
Film als Quelle und Historiofotie
Das Spannungsfeld von Geschichte und Erinnerung ist eng mit Bewegtbildern und Tönen verbunden. Filme reproduzieren vergangene Ereignisse und kontextualisieren sie neu, während die Gesamtheit aller Filme als lebendiger kultureller Gedächtnisspeicher fungiert. In Anlehnung an Gerhard Pauls Visual History, die bislang keinen überzeugenden analytischen Ansatz für bewegte Bilder bietet, bezeichnen die Herausgeber dieses Forschungsfeld als Audiovisual History. Sie betonen zwei Ansatzpunkte: die fotografische Qualität von Filmen als potenzielle historische Quellen und ihre erzählerische Qualität, die sie zu Akteuren der Geschichtsschreibung macht. Hierbei folgt die Diskussion Hayden Whites Konzept der Historiophoty, das die filmische Historiografie als eigene Kategorie betrachtet. Die Beiträge zielen darauf ab, diesen Ansatz weiterzuentwickeln und die Diskussion über filmische Quellenkritik und Historiofotie im deutschen Sprachraum zu beleben. Fallstudien schärfen das Verständnis für die Funktion des Mediums in der audiovisuellen Erinnerungskultur, mit einem Fokus auf die deutsche und europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts. Neben Spielfilmen werden auch dokumentarische und essayistische Formate untersucht, um das breite Spektrum der Audiovisual History abzubilden. Beiträge stammen von Andre Bartoniczek, Rasmus Greiner, Daniel Körling, Melanie Konrad, Sabine Lenk, Chris Wahl, Julian Weinert und Lea Wohl.
Die neuen Kriege im Film
- 488 Seiten
- 18 Lesestunden
Die Gestalt des Krieges hat sich grundlegend verändert: Substaatliche Akteure, kriminelle Schattenökonomien und Strategien des asymmetrischen Kampfes haben die politischen Diskurse erobert, während die Live-Schaltung und die weltumspannenden Informationskanäle des Internets die mediale Berichterstattung revolutionierten. Der Kriegsfilm konnte hiervon nicht unberührt bleiben: Als übergeordneter Reflexionsraum entwirft er neue Perspektiven der Kriegswahrnehmung, spiegelt die mediale Repräsentation der Konflikte und stellt politische Zusammenhänge her. Gleichermaßen an Medienwissenschaftler und alle Filminteressierten gerichtet, untersucht das Buch sowohl die Rolle filmischer Lesarten in der gesellschaftlich-medialen Gesamtkonfiguration der neuen Kriege, als auch die Veränderung von Genrekonventionen im Kriegsfilm – von der ästhetischen Gestaltung bis zur Herausbildung neuer Narrationsformen. Neben populären amerikanischen Spielfilmen wie Black Hawk Down, Blood Diamond, Behind Enemy Lines, The Hurt Locker, Green Zone und Charlie Wilson`s War finden hierbei ebenfalls herausragende europäische Produktionen wie Welcome to Sarajevo, No Man`s Land und Hotel Rwanda, sowie kontrovers diskutierte Werke wie Redacted und Lions for Lambs Berücksichtigung.
Exploring the intersection of film and theory, Rasmus Greiner presents a comprehensive model that delves into the nuances of cinematic language and its impact on audience perception. The work offers insights into how film constructs meaning and emotional resonance, making it a valuable resource for scholars and enthusiasts alike. By examining key elements of film theory, Greiner enriches the discourse surrounding visual storytelling and its cultural implications.