Die Geschichte der Konversation wird anhand dreier französischer Berühmtheiten und ihrer Salons erzählt: dem Blauen Zimmer der Madame de Rambouillet im 17. Jahrhundert, den Zusammenkünften bei Madame du Deffand im 18. Jahrhundert und im Schloss der Madame de Staël im 19. Jahrhundert. Konversation ist weit mehr als ein intellektuelles Geplänkel in angenehmer Umgebung, das Austauschen mehr oder weniger literarisch geformter Artigkeiten. Jene drei herausragenden Frauen bemühten sich, jede zu ihrer Zeit, um diese Spielform des Gesprächs, weil sie darin ein emanzipatorisches Moment sahen – für sich selbst, die sich vorgesehenen Rollenmodellen verweigerten, aber auch für die Gesellschaft insgesamt. Unabhängig davon, ob sie sich in eine Feenwelt flüchteten, auf das distanzierende Moment des Humors setzten oder an die Literatur als Waffe glaubten: Sie schufen sich mit der Konversation nicht nur selbst Freiräume, sondern hofften darauf, den Umgang ihrer Mitmenschen positiv zu verändern. Und in diesem Glauben an die gesellschaftsverändernde Kraft der Sprache sind sie erstaunlich modern. Chantal Thomas, geboren 1945 in Lyon, ist Schriftstellerin und Wissenschaftlerin. 2002 erhielt sie den Prix Femina für ihren Roman Leb wohl, Königin! Sie hat an verschiedenen französischen und US-amerikanischen Universitäten zur Literatur des 18. Jahrhunderts gearbeitet, insbesondere zu de Sade und Casanova.
Chantal Thomas Reihenfolge der Bücher
Chantal Thomas ist eine französische Schriftstellerin und Historikerin, deren Werk sich mit dem Leben faszinierender historischer Persönlichkeiten und entscheidender Momente beschäftigt. Sie nutzt gekonnt evokative Prosa und scharfe Beobachtungsgabe, um die Vergangenheit zum Leben zu erwecken, wobei sie sich auf die komplexen Details und psychologischen Tiefen ihrer Subjekte konzentriert. Thomas bietet den Lesern eine einzigartige Perspektive, oft durch die Augen von Personen im Umfeld der Macht, und erforscht Themen wie Intimität, Pflicht und gesellschaftlichen Umbruch. Ihre Schriften bieten ein lebendiges, immersives Erlebnis, das die Essenz vergangener Epochen und die darin enthaltene menschliche Verfassung einfängt.






- 2012
- 2005
Sie haben alles verloren, bis auf die Erinnerung. 1810 finden sich einige Überlebende der Revolution im von Napoleon eroberten Wien, um sich an die geregelten Tage am Hofe von Versailles zu erinnern. Agathe-Sidonie Laborde, zweite Vorleserin der Königin Marie-Antoinette, läßt an ihrem Lebensabend die fiebrigen letzten Tage wieder aufleben. Stunde für Stunde beschreibt sie, wie sich langsam, aber unerbittlich die Erkenntnis durchsetzt, daß die Revolution nicht mehr aufzuhalten ist: Die Fluchtpläne der Königin scheitern; so bleibt Agathe nur noch kurze Zeit für ein letztes Lebewohl. Aus der Rückschau zeichnet sie ein liebevolles und verliebtes Portrait ihrer Königin: das Bild einer mutigen Frau, das gar nicht zu dem Klischee der dekadenten Herrscherin passen will. Der Roman von Chantal Thomas erlaubt eine einzigartige Perspektive auf die ersten Tage der Französischen Revolution aus dem Zentrum der zerbröckelnden Macht. Er ist geschrieben im Geist des 18. Jahrhunderts mit einer beeindruckenden Detailkenntnis. Inszeniert von einer der besten Kennerinnen der Materie, der es mühelos gelingt, die menschlichen Tragödien im Wirken der Geschichte sichtbar werden zu lassen. 2. November 2005: 250. Geburtstag Marie-Antoinettes