Auf der Basis einer neuen Sichtung der italienischen, lateinischen und deutschsprachigen Überlieferung in Handschrift und Druck hat diese Studie zum Ziel, die Frühphase der Boccaccio-Rezeption im deutschsprachigen Raum neu zu schreiben. Zwei Phasen zeichnen sich ab: Einer ersten, humanistischen, die in den 1460er Jahren einsetzt und über lateinische Zwischenstufen verläuft, folgt eine zweite, populäre, in der die Novellen in der Mehrheit aus Kompilationen gezogen sind. Die Publikation des um 1476/77 ins Deutsche übertragenen Dekameron situiert sich dazwischen. Ältere und neuere Fragestellungen um die Diffusion der Novellen und den Kulturtransfer zwischen Italien und Deutschland, um Figuren wie Niklas von Wyle, Arigo, Albrecht von Eyb und seine Paveser Universitätskommilitonen sowie Georg Wickram werden hier aufgegriffen und neu beantwortet. Die Analyse der Novellen, die vereinzelt gedruckt wurden, dabei bleibt die in der Forschung am meisten untersuchte "Griseldis" im Hintergrund, während sich "Guiscard und Sigismunde" als der rote Faden durch mehrere Kapitel zieht - schließt mit der anonymen Übersetzung der "Francisca"-Novelle (Dekameron IX,1), einem Neufund, ab. Band zwei bietet, neben einem umfassenden Katalog der handschriftlichen und gedruckten Novellen, ihre philologisch-kritische Textedition neben einer Neuausgabe von Wyles Übertragung von Dekameron IV,1 sowie der "Cymon"-Novelle von Johann Haselberg (1516).
Luisa Rubini Messerli Bücher


Stimmen, Texte und Bilder zwischen Mittelalter und Früher Neuzeit
- 323 Seiten
- 12 Lesestunden
Internet und Mobiltelefon verändern unsere kommunikativen Praktiken. Vor 500 Jahren hat der Buchdruck eine ähnliche Revolution ausgelöst. Welche Rückschlüsse können wir aus den damaligen Ereignissen für die heutige Situation ziehen? Welche theoretischen Konzepte der Gegenwart erlauben es uns umgekehrt, die vergangenen Umbrüche konzeptuell zu erfassen und präzise zu beschreiben? Mit solchen Fragestellungen befasst sich seit 2004 ein interdisziplinäres Forschungsteam mit Mitarbeitern verschiedener Schweizer Universitäten, das an der Universität Lausanne beheimatet ist. Dieser Band gibt einen Einblick in die Arbeit dieses Forschungsteams. Internet et le téléphone portable ont transformé notre manière de communiquer. Il y a 500 ans, l’imprimerie provoquait une révolution comparable. Quelles leçons pouvons-nous tirer des événements d’alors pour mieux comprendre la situation d’aujourd’hui ? Et inversement, quels concepts théoriques actuels peuvent nous permettre de saisir les bouleversements du passé et de les décrire avec précision ? C’est à ces problématiques que se consacre un groupe de recherche interdisciplinaire, composé de collaborateurs de différentes universités suisses et basé à l’Université de Lausanne. Ce volume ouvre une fenêtre sur le travail de ce groupe de recherche.