Autor:innen haben meist Brotjobs, sprechen aber selten darüber. Selbst sie gehen oft davon aus, dass bei preisgekrönten Kolleg:innen das literarische Schaffen die tragende Einnahmequelle ist. Wie unter teils prekären Bedingungen Literatur geschrieben wird, wie sich die Arbeitssituation auf Autor:innen und ihre Werke auswirkt, welche Wechselwirkungen von Brot berufen und literarischem Arbeiten es geben kann – davon erzählen hier die Texte von Philipp Böhm, Crauss, Dominik Dombrowski, Özlem Özgül Dündar, Dinçer Güçyeter, Johanna Hansen, Adrian Kasnitz, Ulrich Koch, Thorsten Krämer, Stan Lafleur, Isabelle Lehn, Swantje Lichtenstein, Daniela Seel, Norbert Scheuer, Kathrin Schmidt, Sabine Scho, Janna Steenfatt, Michael Schweßinger, Karosh Taha und Juliane Ziese.
Iuditha Balint Bücher




Protest, Empörung, Widerstand
- 227 Seiten
- 8 Lesestunden
Ob Occupy Wall Street, Stuttgart 21 oder der Arabische Frühling: Proteste sind historisch gewachsene Ausprägungen sozialer Auflehnungsbewegungen, die auf den gesellschaftlichen Wandel anpassungsfähig reagieren. Aus dieser Anpassungsfähigkeit und der sich daraus ableitenden Wandlung der Protestformen resultiert eine gewisse definitorische Unschärfe des Protestbegriffs. Der vorliegende Band erfasst Protestbewegungen in ihrer Vielfältigkeit und Komplexität und untersucht sie als diskursive und folglich kulturell und historisch bedingte Formen aufbegehrenden gesellschaftlichen Handelns. Vorgestellt werden unterschiedliche Protestbewegungen vom Mittelalter bis zur Gegenwart, deren geschichtlicher Wandel sowie systematische Beschreibungen der Quellen, Strukturen, Formen, Akteure, Narrative, Rhetoriken, Räume und Medien des Protests. Aus dem Zusammenschau der versammelten Einzelanalysen wird ersichtlich, dass sich neuere Protestformen aufgrund der sozialen, politischen und ökonomischen Beschleunigungsprozesse immer mehr durch Kurzfristigkeit und Hybridität auszeichnen, sodass ihre wissenschaftliche Beschreibbarkeit immer neue Klassifikations- und Differenzierungsstrategien und -methoden erfordert. (Quelle: www.buchhandel.de).
Gegen Mauern anschreiben
Max von der Grün als Kinder- und Jugendbuchautor
Max von der Grün (1926-2005) ist vor allem durch seine Romane und Erzählungen zur Arbeitswelt des Ruhrgebiets bekannt geworden. In den 1970er Jahren entdeckte er allerdings auch die Kinder- und Jugendliteratur für sich. Darin griff er bis heute aktuelle Themen auf, die für junge Leser: innen anregend erzählt wurden: die Inklusion körperlich behinderter Kinder in seinem Bestseller „Vorstadtkrokodile“ (1976); in „Wie war das eigentlich?“ (1979) die eigenen Erfahrungen mit der NS-Diktatur, die mit einer Auswahl von Dokumenten der Zeit kombiniert wurden; die schwierige Orientierungssuche im Leben und die erste Liebe von Pubertierenden in „Friedrich und Friederike“ (1983). Obwohl diese Bücher sehr hohe Auflagen erreichten und auch als Verfilmungen für das Fernsehen und das Kino erfolgreich waren, hat sich die literaturwissenschaftliche Forschung bislang kaum mit diesem wichtigen Aspekt im Gesamtwerk von der Grüns beschäftigt. Der vorliegende Sammelband möchte diese Lücke schließen und damit die Erinnerung an einen der bedeutendsten Schriftsteller der deutschen Literatur nach 1945 wachhalten.
Die Prozesse des Korrigierens sind neben dem Schreibprozess entscheidend für literarische und wissenschaftliche Produktionen, bleiben jedoch oft im Verborgenen und wurden bisher nur am Rande betrachtet. In der digitalen Ära gewinnen kollaborative Schreib- und Korrekturprozesse an Bedeutung, was eine historische und systematische Analyse verschiedener Korrekturphänomene erfordert. Korrigieren wird als eine Tätigkeit betrachtet, die sowohl den Produktionsverhältnissen unterliegt als auch zur Produktion, Destruktion, Ergänzung und Verbesserung von Texten beiträgt und möglicherweise Autorschaften erweitert. Im Korrekturprozess werden ästhetische, stilistische, grammatikalische und inhaltliche Regelsysteme angewendet, die normierend wirken. Der Sammelband widmet sich diesen Prozessen, indem er Korrekturprozesse in unterschiedlichen Medien und Zeiten differenziert und Fallstudien zu (Auto-)Korrekturprozessen in Lektorat, Schulen und Textbearbeitungsprogrammen präsentiert. Die Beiträge bieten Perspektiven aus Geschichts-, Literatur-, Kultur-, Medien- und Sprachwissenschaften und fokussieren Schriftphänomene des 18. bis 21. Jahrhunderts. Abgerundet wird der Band durch eine Transkription einer Diskussion zwischen der Autorin Mara Genschel, dem Journalisten Dirk von Gehlen und dem Verleger Jörg Sundermeier.