Tradition mit Innovation
Die Rektoratsreden an den deutschen Universitäten und Technischen Hochschulen der Nachkriegszeit 1945–1950
Bald nach dem Zweiten Weltkrieg nehmen die deutschen Hochschulen wieder ihren Betrieb auf, begleitet von einem Prozess der Selbstanalyse und Restrukturierung, der sich in den Reden der Rektoren widerspiegelt. Aus einer starken Krisenwahrnehmung heraus reflektieren die Rektoren über Vergangenheit und Zukunft, wobei die Rolle von Hochschule und Wissenschaft in der Gesellschaft im Mittelpunkt steht. Sie diskutieren die Ursachen des Nationalsozialismus und den Einfluss der Hochschulen darauf sowie ihre Visionen für das zukünftige Deutschland und die Rolle, die die Hochschulen darin spielen sollen. Dieser Diskurs hat einen stark legitimatorischen Charakter, da die Hochschulen in einer Zeit materieller Knappheit um ihre Existenz kämpfen müssen. Sie betonen ihre Beziehung zur Bevölkerung nicht nur verbal, sondern auch durch offene Veranstaltungen und die Ansprache neuer Zielgruppen. Ein zentrales Argument ist die Bedeutung der Wissenschaft für den Fortschritt der Menschheit. Damit formulieren die Hochschulen ihren Anspruch: Sie streben eine führende Rolle in der Gesellschaft an, für deren Wohl sie sich engagieren.
