Milieuanalyse und Differenzierungstheorie haben wechselseitige Implikationen: Welche neuen Typen oder Formen sozialer Milieus entstehen im Horizont einer multipel differenzierten Weltgesellschaft - wie hängen unterschiedliche Begriffe des ”sozialen Milieus“ mit der Makroanalyse sozialer Differenzierung zusammen? Soziale Milieus liegen als ”Objekte“ soziologischer Bezugnahme im Brennpunkt fachkonstitutiver Gegensätze: Mikro- trifft auf Makroanalyse, Theorien der funktionalen Differenzierung treffen auf Analysen sozialer Ungleichheit, quantitative Sozialstrukturanalyse trifft auf phänomenologische Wissenssoziologie, Korrelationsanalysen auf teilnehmende Beobachtungen. Das Beiheft der Zeitschrift für Theoretische Soziologie verbindet vor diesem Hintergrund zwei Zugänge zur Analyse sozialer Milieus: 1. den Vergleich alternativer theoretischer Ansätze im Lichte der Frage gesellschaftlicher Differenzierung und 2. methodisch variable empirische Sondierungen neuer Formen und Einbettungen sozialer Milieus.
Peter Isenböck Bücher


Sinn, Wert und Erfahrung
Internalismus und Externalismus bei Max Weber, Alfred Schütz und Niklas Luhmann
Solange Max Webers Soziologie auf den methodologischen Individualismus beschränkt bleibt, kann die theoretische Einheit von wertrationalem Handeln und der Geltung von Wertsphären nicht hergestellt werden. Vor dem Hintergrund einer aktualisierten Lesart der neukantianischen Werttheorie schlägt die Arbeit eine konsequent externalistische Lesart Webers vor. Diese entfaltet die Arbeit in kritischer Auseinandersetzung mit pragmatistischen, phänomenologischen und systemtheoretischen Argumenten. Dabei zeigt sich, dass eine naturalistische genauso wie eine internalistische und konstruktivistische Transformation des Wertbegriffs die Tiefendimension der Qualität der menschlichen Weltbeziehung verkennt. Der Autor ist geschäftsführender Redakteur der Zeitschrift für Theoretische Soziologie. Seine Arbeitsschwerpunkte sind: Theoretische Soziologie, Wissenssoziologie, Religion und Lebensführung.