Deutschland und Chile, 1850 bis zur Gegenwart: Ein Handbuch
Chile y Alemania, 1850 hasta hoy: Un manual



Chile y Alemania, 1850 hasta hoy: Un manual
Über 12.500 Kilometer Luftlinie trennen Berlin und Santiago de Chile. Doch weder diese Distanz, noch die „verrückte Geographie“ Chiles1 hinter der Andenkette oder aber widrige politische und soziale Umstände konnten während des 19. und 20. Jahrhunderts den auffallend großen Austausch von Menschen, ihrer Kultur, ihrem Wissen und ihren Wirtschaftsgütern zwischen den deutschen Gebieten und dem Land am Pazifik dauerhaft aufhalten. Als 1810 die Republik Chile von Spanien unabhängig wurde, war das Land wie schon zur Zeit der Kolonie eine Randregion des südamerikanischen Subkontinents und zudem ein Staat, dessen Souveränität und territorialen Grenzen große Herausforderungen bevorstanden, und dessen Bevölkerung und Gesellschaftsstruktur sich durch Zuwanderung weiter verändern sollte. Dennoch – oder vielleicht gerade deswegen – entwickelten sich in den hier untersuchten Jahren zwischen circa 1850 bis 2010 intensive Beziehungen zu den deutschen Provinzen, zum Deutschen Reich, zur Weimarer Republik, zur Deutschen Demokratischen Republik und zur Bundesrepublik.
Die politischen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Chile
Chile im Kalten Krieg – das ruft vor allem Bilder des sozialistischen Präsidenten Allende und der brutalen Verfolgung unter Pinochet wach. Doch die chilenische Zeitgeschichte war weit vielschichtiger. So pflegte die Bundesrepublik Deutschland während des Kalten Krieges mit dem südamerikanischen Land in vielen Bereichen enge Beziehungen. Anhand umfassender, bisher unveröffentlichter Archivquellen und Zeitzeugeninterviews untersucht Georg Dufner die herausfordernden Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und Chile, einem Land mit vielfachen politischen Umbrüchen zwischen »Drittem Weg«, marxistischem Sozialismus und autoritärer Diktatur.