An den Grenzlinien der Wissenschaft
Zur Kritik fataler Zukunftsversprechen von Ganzheitsmedizin und Hirnforschung
- 261 Seiten
- 10 Lesestunden
Esoterik und Naturalismus stellen eine Bedrohung für Freiheit und Aufklärung dar. Homöopathen versprechen eine «Medizin der Zukunft», während Anthroposophen eine «Erweiterung der naturwissenschaftlichen Medizin» anbieten. Hirnforscher und Neurophilosophen präsentieren neue Menschenbilder und Ethiken. Doch sind diese Behauptungen tatsächlich wissenschaftlich fundiert? Michael Rüegg untersucht, wie wir Wissen von Halbwissen unterscheiden können und welche Rolle philosophische Überlegungen dabei spielen. Er analysiert zwei exemplarische Debatten: die Homöopathie mit ihrem quantenphysikalischen Anspruch und ein neues, hirnforschungsgestütztes Menschenbild. Diese Gegenüberstellung zeigt, dass das Ignorieren der Grenzen der Wissenschaft nicht nur einen Rückschritt hinter die Errungenschaften der Moderne darstellt, sondern auch die von der Aufklärung erkämpften Freiräume gefährdet. Rüegg thematisiert die gesellschaftliche Relevanz einer klaren Unterscheidung zwischen Wissenschaft und Weltanschauung. Er schlägt ein bisher vernachlässigtes Kriterium für Wissenschaftlichkeit vor und formuliert konkrete, gesellschaftspolitisch relevante Regeln für den Umgang mit Konzepten, die sich als Wissenschaft ausgeben, aber in Wahrheit obskure Ziele verfolgen, die gegen persönliche Freiheit gerichtet sind.