Das Christentum kannte ursprünglich weder Ämter noch Verfassung. Beides musste erst allmählich entwickelt werden. Seit dem ausgehenden 2. Jahrhundert stand der jungen Glaubensgemeinschaft jeweils ein Bischof vor. Die Frage, wie das Amt und die Gemeinde zu repräsentieren seien, beantwortete lange Zeit jeder Amtsinhaber für sich. Erstmals wird nun in einer wissenschaftlichen Studie dem Ursprung und komplexen Entwicklungsprozess bischöflicher Repräsentation anhand archäologischer und schriftlicher Zeugnisse nachgespürt. Peter Kritzinger zeigt, dass konkrete Vorstellungen, wie der Episkopat aufzutreten habe, zunächst nicht existierten und sich nur langsam formten. Nachdem die Notwendigkeit normierter Repräsentationsformen erkannt worden war, begann ein zähes Ringen um die Zeichen und Symbole, Medien und Kontexte. Zwar vermochten sich nicht alle Bemühungen und Ideen durchzusetzen, doch analog zum Erfolg des Christentums konnte auch die bischöfliche Repräsentation in den öffentlichen Raum ausgreifen, bis sie diesen schließlich dominierte.
Peter Kritzinger Bücher


Studien zum römischen Zollwesen
- 264 Seiten
- 10 Lesestunden
Kaum ein Bereich der römischen Staatsverwaltung ist so wenig erforscht wie das Zollsystem. Verantwortlich hierfür ist vor allem die Tatsache, dass sich kein antiker Autor des Themas angenommen hat. Und doch sind Zeugnisse vom römischen Zoll etwa in Form von Inschriften, Papyri oder Siegeln in relativ großer Zahl erhalten. In zehn Beiträgen setzen sich internationale Vertreter der Alten Geschichte, Epigraphik, Papyrologie und Archäologie mit den Belegen des römischen Zolls auseinander. Dabei zeichnet sich ein Zollsystem ab, das nicht nur entlang der Außengrenzen, sondern auch auf dem Reichsgebiet und zwar auf unterschiedlichen administrativen Ebenen Reisende und Händler zur Kasse bat. Das wohl komplexeste Zollsystem, das je existiert hat, wurde erst durch eine enge Verzahnung privater, munizipaler und staatlicher Tätigkeitsfelder möglich.