Eigentlich wollte Sven Hänke nur für ein Jahr nach China gehen. Sechs wurden es, und schuld daran ist Dingding, seine spätere Ehefrau. Doch es war nicht ganz leicht, Dingdings chinesische Großfamilie für sich zu gewinnen. Vor allem nicht als 'Nackter Bräutigam', der einfach aus Liebe heiraten will, ohne über Karrierejob, Auto und Eigentumswohnung zu verfügen. Zunächst musste Sven Hänke im Reich der Mitte überleben lernen und die Seltsamkeiten des Alltags meistern: Warum sind manche chinesischen Handynummern so viel teurer als andere? Haben die Pekinger wirklich keine Brusthaare? Wieso tragen Chinesen so aparte Namen wie Jupiter oder Pünktchen? Und dann erzählt Sven Hänke von den komplexen Ritualen der chinesischen Brautwerbung – von der korrekten Anrede von Onkeln vierten Grades bis zum stilvollen Verspeisen einer Seegurke –, die auch ein Deutscher unbedingt absolvieren muss, bevor das große Hochzeitstheater beginnen kann. Sven Hänke begibt sich auf eine romantische Tour de Force durch ein Land zwischen Hightech und Tradition, zwischen Kaufrausch und Kommunismus. Mit viel Humor und geradezu konfuzianischer Gelassenheit erzählt er vom komischen Clash der Kulturen – und der fast unmöglichen Kunst, in China zu heiraten.
Sven Hänke Bücher


Chinesische Zeit – Deutsche Zeit
Eine sprachvergleichende Untersuchung metaphorischer Konzeptualisierung
Die Zeit ist kurz oder lang, sie verfliegt und heilt Wunden, wartet jedoch nicht. Sie ist wertvoll und kann gespart, investiert oder verschwendet werden. Zeitmetaphern sind vielfältig und reichen von Sanduhren bis zu Messern. Diese Metaphern verdeutlichen, wie der temporale Aspekt der Wirklichkeit sprachlich erfasst wird. In der Analyse deutscher und chinesischer Mikroblogeinträge zeigt sich, dass viele Zeitmetaphern systematisiert und bestimmten konzeptuellen Mustern zugeordnet werden können. Die Untersuchung wirft Fragen auf: Gibt es grundlegende Unterschiede in der Zeitvorstellung zwischen Deutschen und Chinesen? Ist die Zeit im Chinesischen zirkulär oder fließt sie von oben nach unten? Diese Fragen werden durch theoretische Überlegungen und eine empirische Analyse der Zeitmetaphern in beiden Sprachen beleuchtet. Es zeigt sich, dass in den untersuchten Sprachen zahlreiche vergleichbare konzeptuelle Metaphern existieren und auch im Bereich der Raum-Zeit-Metaphorik ähnliche Übertragungsprinzipien zu finden sind. Die strukturellen Variationen, die bei deiktischen Bewegungsverben auftreten, sind nicht als alternative Zeitmodelle zu verstehen, sondern als Ergänzungen zu einem in beiden Sprachen erkennbaren Grundmodell.