Christel Kohls Bücher




Die Arbeit untersucht die Notwendigkeit eines Perspektivwechsels in der Stadtsoziologie, um den Herausforderungen der modernen urbanen Entwicklungen gerecht zu werden. Angesichts der schwindenden Unterschiede zwischen Stadt und Land sowie der fortschreitenden Verstädterung stellt sich die Frage, ob die traditionelle Stadtforschung an ihre Grenzen stößt. Der Einfluss des cultural und spatial turn fördert neue Denkansätze, die Alltagswissen und Raum einbeziehen. Ziel ist es, gesellschaftliche Phänomene wie Armut und Segregation in städtischen Kontexten zu analysieren und zu verstehen.
Braucht die Stadtsoziologie einen Perspektivenwechsel? Hat sich das Erkenntnispotential der traditionellen Stadtforschung erschöpft, da Stadt/Land-Unterschiede zunehmend verschwinden und die Gesellschaft verstärkt urbanisiert wird? Stadtsoziologische Forschungen zielen darauf ab, gesellschaftliche Entwicklungen zu erklären, die in der Stadt, als Spiegel der Gesellschaft, sichtbar werden. Diese Sichtweise impliziert, dass es unerheblich ist, in welcher Stadt ein gesellschaftliches Phänomen untersucht wird. Der Forschungsansatz „Eigenlogik der Stadt“ schlägt jedoch einen anderen Weg vor, der zu einem Paradigmenwechsel führen könnte. Er postuliert, dass herkömmliche Bedeutungszuweisungen überholt sind und Städten spezifische Strukturen und Eigenschaften zugeschrieben werden, die unabhängig von den Akteuren ortsspezifische Handlungsmuster erzeugen. Somit soll nicht mehr in der Stadt, sondern die Stadt selbst untersucht werden. Einige Autoren sprechen im Rahmen dieses Ansatzes von einem „Habitus der Stadt“, wobei der Habitusbegriff im Sinne Bourdieus verwendet wird. Das Buch untersucht, inwieweit Bourdieus Habituskonzept auf städtesoziologische Analysen übertragbar ist und ob Städte einen eigenen Habitus besitzen, ohne in Anthropomorphismus zu verfallen. Es wird auch die Frage behandelt, ob die kritische Haltung des Sozialwissenschaftlers in diesem neuen Ansatz verloren geht.