Künstliche Intelligenz: eine Technologie, die von Tag zu Tag mehr in Massenprodukte einfließt und zum wichtigsten Markt im digitalen Kapitalismus wird. Doch was ist eigentlich Intelligenz, und ist das ein adäquater Begriff für Software, deren Reaktionen wir intuitiv für »intelligent« halten und damit grosses Vertrauen schenken? Wie »lernen« Algorithmen? Lassen sich ihre Schlussfolgerungen verstehen oder kontrollieren? Im politischen Kontext stellt sich die Frage, wem die Algorithmen und Daten, die Produktionsmittel der KI-Ökonomie, gehören, wer sie kontrolliert und wer die Verantwortung für ihre Entscheidungen trägt. Wenn Künstliche Intelligenz bei Kreditverträgen, Jobvergabe, der Höhe von Versicherungsbeiträgen und sogar bei der Rechtsprechung Einfluss nimmt, wenn Sprachassistenten unseren Alltag ständig begleiten, was bedeutet das für den Einzelnen? Wenn globale Unternehmen mit KI Geld verdienen, was bedeutet das für die Gesellschaft? Timo Daum liefert eine konzise linke Kritik mit politischen Perspektiven.
Timo Daum Bücher
Timo Daum, promovierter Physiker mit zwei Jahrzehnten Berufserfahrung in der IT-Branche, ist ein führender Experte für die digitale Ökonomie und Online-Medien. Er hält Vorträge und Seminare, die sich kritisch mit den Mechanismen des digitalen Kapitalismus auseinandersetzen. Seine Analysen beleuchten die tiefgreifenden Veränderungen, die die Digitalisierung für Wirtschaft und Gesellschaft bedeutet. Daum bietet eine fundierte Auseinandersetzung mit den Herausforderungen und Auswirkungen der digitalen Transformation.






Big Data China
Technologie – Politik – Regulierung
China ist groß, China ist jung, und China ist digital. Eine Milliarde Chines: innen sind online. Der Alltag in China ist von den Konsum- und Kommunikationswelten geprägt, die die heimischen Digitalkonzerne in kurzer Zeit geschaffen haben. Der Staat hat diese Entwicklung geplant, gefördert und geleitet, und er greift auch entschieden und repressiv ein. Denn die digitale Sphäre spielt eine Schlüsselrolle für das langfristige Ziel Pekings, zu einer technologischen Führungsmacht mit mittlerem Wohlstand für alle zu werden. Innovative Tech- Unternehmen, planwirtschaftliche Entwicklungspolitik, verknüpft mit einer experimentierenden Herangehensweise auf allen Ebenen – so funktioniert das chinesische Steuerungsmodell im Digitalen. In China ist eine Variante des digitalen Kapitalismus entstanden, die sich hinter dem Original aus dem Silicon Valley nicht zu verstecken braucht, auch was die Bereicherung ihrer Chefs angeht – und das in einem Land, das sich als sozialistisch versteht. Timo Daum schildert den Aufstieg der chinesischen Digitalwirtschaft, analysiert ihre Bedeutung für das Alltagsleben der chinesischen Bevölkerung und stellt sie in den Kontext Chinas langfristiger Entwicklungsstrategie.
Die unsichtbare Hand des Plans
Koordination und Kalkül im digitalen Kapitalismus
Der Markt soll es richten, heißt es immer, dabei plant das Kapital doch selbst, was das Zeug hält. Die Produktion und Distribution von Waren im Weltmaßstab geschieht mit Kalkül und koordiniert. Geplant wird – meist im Verborgenen – für den Verkauf mit dem Ziel, Gewinn zu realisieren. Dank Künstlicher Intelligenz, Big Data und Algorithmen können Kundenwünsche nun in Echtzeit ermittelt und antizipiert werden, von »Voraussage-Kapitalismus« ist die Rede. Diese Entwicklung setzt Debatten über Plan versus Markt neu auf die Tagesordnung, lässt diese allgegenwärtige Dichotomie allerdings auch fragwürdig erscheinen. Entsteht im digitalen Kapitalismus womöglich etwas Drittes? Und eröffnen sich mit den neuen Technologien Räume für seine Überwindung? Der Sammelband gibt einen Einblick in die historischen Vorläufer dieser aktuellen Debatte, zeigt anhand ausgewählter Beispiele den Stand der technologischen Entwicklung und diskutiert Potenziale für eine Zukunft jenseits des digitalen Kapitalismus.
Das Kapital sind wir
Zur Kritik der digitalen Ökonomie
Ausgezeichnet mit dem Preis »Das Politische Buch 2018« der Friedrich-Ebert-Stiftung! Was passiert, wenn Unternehmen Menschheitsaufgaben annehmen? Eine Gesellschaft, in der das Internet die Struktur einer neuen digitalen Ökonomie bildet, wird geprägt von allgegenwärtigen Internet-Monopolen, deren Ziel nicht mehr die Produktion und den Verkauf von Waren ist, sondern die Organisation des Zugangs zu Wissen und Informationen. Im digitalen Kapitalismus werden Algorithmen zur zentralen Maschine, Daten zum Rohstoff und Informationen zur Hauptware. Die direkte Ausbeutung lebendiger Arbeit nimmt ab; stattdessen halten wir, die User, den digitalen Kapitalismus durch unsere Aktivitäten auf Plattformen am Leben: User Generated Capitalism. Mikro-Entrepreneure, befreit von festen Anstellungen, suchen im digitalen Wilden Westen ihr Glück. Das bedingungslose Grundeinkommen könnte eine Lösung bieten, kompatibel mit dem deregulierten System des digitalen Kapitalismus. Kritiken, die sich auf Datensammelwut oder die Zersplitterung von Arbeitsverhältnissen konzentrieren, sind unzureichend. Oft wird der digitale Kapitalismus aus einer vor-digitalen Perspektive kritisiert und als gescheitert angesehen. Doch der Kapitalismus ist nicht in der Krise; er adaptiert sich und strebt eine postfossile Ära an, während er mit Entwicklungen wie selbstfahrenden Autos den Fordismus herausfordert und Mobilität als IT-Service neu definiert.
Agiler Kapitalismus
Das Leben als Projekt