Reisegedichte und ein London-Bilderbogen
- 116 Seiten
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Peter Paul Althaus während der beiden Weltkriege. Peter Paul Althaus, von seinen Freunden kurz PPA genannt, hat an beide
'Wir lebten vom Malen, vom Bildhauern, vom Musizieren und vom Dichten. Davon zu leben ist eine Kunst. Und schon deswegen durften wir uns Künstler nennen.' 'Ich habe mich ganz nach Schwabing zurückgezogen, sitze hier oben über den Dächern – sinniere, ob sich all das Dichten und Trachten wohl gelohnt hat, sage zu vielem ja, zu dem ich früher nein gesagt habe, und zu vielem nein, zu dem ich früher ja gesagt habe, und möchte nun in einem letzten Gedichtband, der den Titel haben soll: Vergebliche Frömmigkeit – lasset uns dennoch beten! einen Ausgleich finden.' Selbstzeugnisse von Peter Paul Althaus
Peter Paul Althaus (1892–1965) kombiniert Humor und Ironie in seinen Gedichten und Prosawerken, um in schwierigen Zeiten eine Atmosphäre von Sehnsucht und Fantasie zu schaffen. Der Band umfasst Werke aus den Jahren 1921 bis 1949 sowie unveröffentlichte Gedichte und Reden, die er für Kabarettabende nach dem Zweiten Weltkrieg verfasste.
Die Gedichte von Peter Paul Althaus aus den turbulenten Zwanzigerjahren bieten einen einzigartigen Einblick in die politische und wirtschaftliche Krise dieser Zeit. Unter dem Pseudonym George on Zolä kommentierte er wöchentlich die Ereignisse in der Münchener Welt am Sonntag und bezeichnete die Situation oft als "Käse". Die Sammlung umfasst erstmals alle seine Gedichte aus dieser Periode, die mit scharfsinnigem Witz und kritischem Blick auf die gesellschaftlichen Umstände eingehen. Das letzte Gedicht, das anonym veröffentlicht wurde, spiegelt die zunehmende Gefahr politischer Äußerungen wider.
Gott ist nah, ist überall, Gott ist fern, ist nirgendwo – Jeder redet anders. Warum klettern nicht die Fische auf die hohen Dattelbäume? Herr, sag, warum redest du solchen Unsinn mit den Leuten? So sie dich gefunden haben schweigen sie sich aus. Um Indien bewundern zu dürfen, muß man es vor allem verstehen, und der kürzeste Weg nach Indien führt über die Literatur. Die indische Religion erscheint uns wie eine geniale Komposition, in der sich Gedanke an Gedanke mit einer zwingenden Logik aneinanderreiht, und wo diese Gedanken Formulierungen fanden, die man vergebens in allen anderen Kulturen suchen würde.
Peter Paul Althaus (1892-1965), Mitbegründer der Münchner Kabaretts Zwiebelfisch und Schwabinger Laterne sowie Begründer des Monopteroß, gilt als legendärer Schwabinger Poet. Viel Hintergründiges, subtile Ironie und eine Atmosphäre von Sehnsucht und Phantasie durchwehen seine Gedichte. Sie zählen zu den originellsten und charmantesten modernen Poesien, kongeniale Gefährten der Verse von Morgenstern und Ringelnatz (Hellmut von Cube). Die Gedichte von Peter Paul Althaus finden auch heute noch zahlreiche Leser, und die Erstausgaben seiner Bücher sind vielgesucht. Der Neffe und Nachlassverwalter des Dichters, Hans Althaus, hat aus den zu Lebzeiten des Autors erschienenen Gedichtbänden, aber auch aus unveröffentlichten Quellen ein Lesebuch zusammengestellt, das als repräsentativer Querschnitt durch das lyrische Werk von Peter Paul Althaus gelten darf.
Althaus war eine Kultfigur in Schwabing und veröffentlichte zahlreiche Gedichtbände, darunter "In der Traumstadt" (1951) und "Dr. Enzian" (1952). Diese Werke begründen seinen Ruhm. Der vorliegende Band versammelt erstmals seit vielen Jahren diese sechs legendären Bände in einer ansprechenden Ausgabe.