Seit der Antike ist der Dialog eine grundlegende literarische Ausdrucksform im Theater und als Medium philosophischer Reflexion. Michail Bachtin betrachtete die Dialogizität als Schlüssel zur europäischen Romantradition, während Lyriker wie Paul Celan sie zur Grundlage einer modernen Poetologie erhoben. Bereits in der Minnelyrik war poetische Wechselrede verbreitet. Auf Bachtins Konzept der Dialogizität basiert die in den letzten Jahrzehnten viel beachtete Intertextualitätsforschung. Gleichzeitig zeigen sich Tendenzen, die den Begriff „Dialog“ durch übermäßige Anwendung zu entwerten. Daher ist es wichtig, die Entwicklung literarischer Dialogformen kritisch zu betrachten und ihre Relevanz für die europäische Wortkultur neu zu bewerten.
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- 2018