Sophie von Platen (1731-1795) stammte aus einer alten Adelsfamilie in der Mark Brandenburg. Als Hofdame der Königinmutter Sophie Dorothea von Preußen zog sie die Aufmerksamkeit der Brüder Friedrichs des Großen auf sich. Nach ihrer Heirat mit dem exzentrischen Hofmarschall Carl Friedrich von Kraut begleitete sie die königliche Familie während des Siebenjährigen Krieges nach Magdeburg. Sophie brachte drei Kinder zur Welt, darunter Charlotte, die vielzitierte Krautentochter. Als Witwe des holländischen Gesandten Verelst kämpfte sie um die Zukunft ihrer Tochter, gefangen in den Ängsten und starren Normen ihrer Zeit. Sabina Freifrau v. Thuemmler schildert das bewegte Leben ihrer Urgroßmutter in lebendigen Bildern, die das Hofleben im 18. Jahrhundert in Berlin detailreich darstellen. In Theodor Fontanes Erzählung über die Krautentochter fand Sophie nur eine undankbare Nebenrolle. Die Autorin bringt nun durch zeitgenössische Tagebücher, Erinnerungen und Briefe der Rokoko-Schönheit das Leben und Denken der Krautenmutter ans Licht. Sie thematisiert die Zwänge der höfischen Gesellschaft, die trotz ihrer scheinbaren Leichtigkeit strengen Regeln unterworfen war. Leidenschaft wurde als kurzweilige Verrücktheit abgetan, während der alte Adel oft mit Verachtung auf neu geadelte Bürgerliche blickte. Diese Biografie geht über Fontanes Darstellung hinaus und bietet unbekannte historische Details. Eine empfehlenswerte Lektüre, besonders im Hinbl
