Mirjam Rabe verarbeitet literarisch die Erinnerungen an das Weiterleben ihres Vaters nach einem Zusammenbruch. Sie schildert eine von Verwandlung und Abschied geprägte Jugendzeit und zeigt, dass Erfahrungen mit Behinderung sowohl als Mangel als auch als Bereicherung erlebt werden können. Die Autorin thematisiert zentrale Fragen zur Identität und Verletzlichkeit im Leben.
Eine Ausgabe mit Anmerkungen und Kommentar
Edwin A. Abbotts Flachland erzählt humorvoll die Geschichte einer zweidimensionalen Welt aus der Sicht eines Quadrats, das in die Mysterien des dreidimensionalen Raums eingeweiht wird. Diese Neuübersetzung des Romans von 1884 enthält einen durchgängigen Kommentar, basierend auf der 2010 bei Cambridge University Press erschienenen Ausgabe von William Lindgren und Thomas Banchoff. Erstmals liegt eine ausführlich annotierte deutsche Ausgabe vor, die die vielen Dimensionen des Werkes berücksichtigt. Die im Untertitel des Originals angedeutete Mehrdimensionalität prägt Abbotts Werk nicht nur mathematisch. Der satirische Roman kann als Einführung in die Geometrie höherer Dimensionen gelesen werden, ist jedoch auch reich an Anspielungen auf Platons, Shakespeares und biblische Werke sowie zeitgenössische Themen des viktorianischen Englands. Abbott übt Kritik an den Normvorstellungen seiner Zeit und bleibt dabei hochaktuell, indem er Themen wie Klassismus, Sexismus und Ableismus anspricht. Flachland ist somit eine unterhaltsame Gesellschaftskritik und eine literarische Auseinandersetzung mit der Einsicht, dass Wahrnehmung von Annahmen über das Wahrnehmbare abhängt. Abbotts Werk lädt dazu ein, die damit verbundenen ‚dimensionalen Vorurteile‘ auch nach eineinhalb Jahrhunderten zu hinterfragen.