Erst spät hat man in Deutschland erkannt, dass ein konstruktiver Umgang mit Migration und Integration entscheidend ist für die Entwicklungsfähigkeit der Gesellschaft. Besonders deutlich wird dies im Bereich von Bildung, Ausbildung und Arbeitsmarkt. Dieser Band mit seinem Fokus auf der individuellen Bildungslaufbahnberatung leistet hierzu einen wichtigen Beitrag. Seine Beiträge veranschaulichen aus Sicht von Wissenschaft und Praxis, aber auch aus der Erfahrung junger Menschen mit Migrationshintergrund die Notwendigkeiten und Möglichkeiten einer Beratung, die für die Belange von ZuwanderInnen sensibel ist. Konzepte, die an kritischen Stationen der individuellen Bildungsbiografien im Migrationskontext ansetzen, etwa am Übergang von der Schule in die Ausbildung, münden in einem eindringlichen Plädoyer für eine bessere Bildungslaufbahnberatung. Gefordert wird, das (Aus-)Bildungssystem von Personen mit Migrationshintergrund strukturell zu reformieren, ebenso den Umgangs mit deren Qualifikationen und Erfahrungen aus den Herkunftsländern, die sie in unsere gemeinsame Gesellschaft einbringen.
Yasemin Karakaşoğlu-Aydın Bücher






Migration wird oft als ein mit der Zuwanderung nach Deutschland abgeschlossener Prozess betrachtet, dabei stellt für einen substantiellen Teil der SchülerInnen auch ein zukünftiges Leben im Ausland eine realistische Option dar - für kurze Zeit oder auf Dauer, aus Interesse oder gezwungenermaßen, während der Schulzeit oder danach. Mit transnationaler Mobilität adressieren die Autorinnen diese vielfältigen Erfahrungen und Perspektiven als mit und durch Schule zu gestalten. Im Anschluss an eine theoretische und historische Einführung werden Impulse für Schulentwicklung und Bildung vorgestellt, die im Rahmen eines Forschungs- und Entwicklungsprojekts in Kooperation mit Schulen im In- und Ausland entstanden sind. Illustrierte Handouts und Comics bieten vielfältige Einsatzmöglichkeiten für die LehrerInnenbildung und Schulentwicklung.
Pädagogik neu denken!
Die Migrationsgesellschaft und ihre Lehrer_innen
Wie kann Pädagogik in der Migrationsgesellschaft gedacht und umgesetzt werden? Welche Wege, welche Schwierigkeiten gibt es für Lehrkräfte? Dabei steht u. a. die Frage im Mittelpunkt, welche Rolle die Haltung von Pädagog_innen für Bildung in der Migrationsgesellschaft spielt – und was das überhaupt ist: Haltung.
Interkulturelle Schulentwicklung unter der Lupe
(Inter-)Nationale Impulse und Herausforderungen für Steuerungsstrategien am Beispiel Bremen
In der Folge von PISA und der damit verbundenen flächendeckenden Erkenntnis, dass soziale Schicht und nicht-deutsche Muttersprache besonders wirkmächtige Faktoren der Bildungsbenachteiligung in Deutschland sind, wurden in vielen Bundesländern eine Vielzahl von Projekten und Maßnahmen eingeleitet, die die Förderung – meist konzentriert auf die Förderung in der deutschen Sprache – von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund zum Ziel haben. Diese bewirken jedoch an sich noch keinen Wandel im Selbstverständnis von Schule im Umgang mit der lebensweltlichen Normalität sprachlich-kultureller Heterogenität ihrer Schülerinnen und Schüler. Die hier vorgelegte Regionalstudie Setzt dazu einen Kontrapunkt und zeigt am konkreten Beispiel Bremens, wie die punktuell-kompensatorische Migrantenförderung zugunsten einer konzeptionellen Neuorientierung auf der Systemebene der Schule überwunden werden müsste. Theoretische und empirische Basis ist eine differenzierte AuseinanderSetzung mit Forschungsergebnissen zur interkulturellen Schulentwicklung, Konzepten durchgängiger Sprachbildung, erfolgreichen Steuerungsstrategien internationaler Schulmodelle (England, Kanada, Schweiz) und nationaler Best-Practice-Beispiele.
Der Band ist Ursula Boos-Nünning zu ihrem 60. Geburtstag gewidmet und spiegelt die Vielfalt ihrer Arbeitsschwerpunkte wider. Die Beiträge von Experten der Migrationsforschung, Interkulturellen Pädagogik und Zweitsprachendidaktik sowie angrenzender Disziplinen eröffnen neue Perspektiven im Diskurs über Interkulturelle Erziehung und Bildung. Sie präsentieren Ergebnisse aktueller empirischer Forschungsprojekte und verknüpfen diese mit zentralen pädagogischen und sozialpädagogischen Handlungsfeldern. Dies bietet innovative Impulse für den aktuellen Migrationsdiskurs und ein zeitgemäßes Verständnis von Interkultureller Erziehung und Bildung. Zu den Mitwirkenden zählen unter anderem Georg Auernheimer, Rupprecht S. Baur, Hildegard Budde, Wolf-Dietrich Bukow, Maria Dietzel-Papakyriakou, Wolfgang Fehl, Ingrid Gogolin und viele weitere Fachleute, die zur Bereicherung des Themas beitragen.
Fünf Stimmen im lautlosen Haus
- 112 Seiten
- 4 Lesestunden