»Reformation« oder »frühbürgerliche Revolution«? Welches Erklärungsmodell entspricht den Ereignissen und strukturellen Veränderungen, die wir in der Disziplin der »Reformationsgeschichte« behandeln? In den 60er, 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts gab es im deutschen Sprachraum eine heftige Diskussion zu dieser Frage, die stark durch die Grenzziehungen des Kalten Krieges geprägt war. Mit dem Ende des Kalten Krieges endete auch diese Diskussion, jedoch ohne einen wirklichen argumentativen Abschluss. Die Autoren und die Autorin dieses Bandes möchten das Ineinander von religiösem Leben, intellektuellen Entwicklungen sowie wirtschaftlichen und sozialen Umbrüchen des späten 15. und 16. Jahrhunderts und deren spätere Wahrnehmung neu beleuchten. In diesem Kontext werden verschiedene Perspektiven und Analysen präsentiert, die das Zusammenspiel dieser Faktoren untersuchen. Beiträge von Tobias Dienst, Alida Euler, Volker Leppin, Reinhard Ferdinand Nießner, Joachim Schaper, Sebastian Schmidmeier und Günter Vogler bieten einen umfassenden Einblick in diese komplexe Thematik und laden dazu ein, die Reformation und ihre Auswirkungen in einem neuen Licht zu betrachten.
