Die Autorin analysiert die politische Konzeption des Messias als König und Gesetzgeber bei Maimonides in seinen Briefen, in Pereq Heleq sowie in Mishneh Torah. Besonderes Augenmerk liegt auf folgenden Schwerpunkten: a) die Konzeption des König-Philosophen bei Platon und Aristoteles; b) die karäischen Einflüsse auf Pereq Heleq sowie die Einflüsse der Mu'taziliten und der Ash'ariten durch die karäische Vermittlung; c) die individuelle und gemeinschaftliche Dimension des ´olam ha-ba im Werk Maimonides’; d.) die Beziehung zwischen Philosophie und Gesetz im Mishneh Torah und deren eschatologische Konzeption im Vergleich zu Al-Farabis politischen und religionsphilosophischen Werken. Die Analyse basiert auf einer ausführlichen Lektüre der jüdischen, arabischen und judäoarabischen Quellen. Ziel der Autorin ist es, eine Lücke zu schließen in der politisch-philosophischen Kette zwischen Platon, Aristoteles, Al-Farabi und Maimonides in Bezug auf den messianischen König. Anhand der Denkstrukturen der jüdisch-islamischen Epoche zwischen dem 8. und dem 12. Jahrhundert wird der politische Charakter des König-Messias sowie seine spezifische Darstellung im intellektuellen Milieu von Maimonides konstruiert.
Francesca Albertini Bücher



Diese Sammlung mit Aufsätzen der jüdischen Religionsphilosophin Francesca Yardenit Albertini (1974–2011) zeigt eine moderne Jüdin, eine leidenschaftliche Hochschullehrerin, eine verantwortungsbewusste Weltbürgerin und eine weitsichtige Wissenschaftlerin. Die zwölf zwischen 2004 und 2010 entstandenen Texte eröffnen einen Einblick in ihr Denken und zeugen vom weitgefächerten Spektrum ihrer Gedankenwelt, die von religiösen Überzeugungen, der Wissenschaft des Judentums, dem Breslauer Jüdisch-Theologischen Seminar, Messianismus, Antisemitismus, Israel, Liebe, Toleranz, liberalem Judentum und Sterbehilfe bis zu Star Trek, Wirtschaftsethik, Gewalt, Islam und Frieden reicht. Der Band wird ergänzt von einem Nachwort des Herausgebers und einem Anhang mit biographischen und bibliographischen Angaben.
Im ersten Kapitel wird die Rolle der Seinsproblematik in den Beziehungen zu den Teilen des Cohenschen philosophischen Systems (Logik, Ethik, Ästhetik) analysiert, wobei die chronologische Ordnung der Werke zugunsten einer systematischen Rekonstruktion teilweise aufgegeben wird. Das zweite Kapitel konzentriert sich auf „Der Begriff der Religion im System der Philosophie“ (1915) und zeigt, wie Cohens philosophische Ausrichtung von der historischen und sozialen Situation der Wilhelminischen Gesellschaft sowie dem Universitätsleben beeinflusst wird. In diesem ersten religionsphilosophischen Werk, das auf zahlreiche Essays jüdischen Denkens folgt, wird die Bestimmung und Rolle der Seinsproblematik deutlich, die in Cohens Marburger Zeit nur ansatzweise vorhanden war. Das dritte Kapitel untersucht das Verb „Sein“ im hebräischen und griechischen Denken mithilfe philologischer, komparatistischer und historisch rekonstruktiver Ansätze anhand ausgewählter Bibelstellen im Vergleich zu platonischen und aristotelischen Texten. Dabei wird die Verbindung zwischen Sein und Zeit hervorgehoben, um die komplexe Entwicklung der Cohenschen Seinsproblematik zu verstehen. Im vierten Kapitel wird anhand des posthum veröffentlichten Werks „Religion der Vernunft aus den Quellen des Judentums“ (1919) aufgezeigt, wie die Verbindung zwischen Seins- und Ethikproblematik eine neue Interpretation des Verhältnisses zwischen Glauben und Vernunft sowie Religion