Erstaunlicherweise haben sich Ökonomen bisher kaum direkt mit dem Glück der Menschen beschäftigt, obwohl dessen Mehrung eigentlich das Ziel ihrer Disziplin ist. Glück und subjektives Wohlbefinden - so wird oft argumentiert - sind Konzepte, die der wissenschaftlichen Erforschung nicht zugänglich sind. Im vorliegenden Buch wird gezeigt, dass diese Auffassung überholt ist. In einer breiten Analyse werden direkt die Beziehungen zwischen Wirtschaft, Demokratie und dem Glück der Menschen untersucht. Dabei werden insbesondere Einsichten und Ergebnisse der Psychologie mit einbezogen, wo die Messung des subjektiven Wohlbefindens mit Hilfe direkter Befragungen eine anerkannte Methode ist. Weiter fliessen auch Erkenntnisse aus der Soziologie und der Politikwissenschaft in die Arbeit ein. Das Buch zeigt einerseits wie sich mikro- und makroökonomische Bedingungen in der Form von Einkommen, Arbeitslosigkeit und Inflation auf das Glück der Menschen auswirken. Anderseits wird untersucht wie direkt demokratische Mitbestimmung im politischen Prozess und Föderalismus das menschliche Wohlbefinden beeinflussen. Dazu wird das institutionelle Labor Schweiz herangezogen, wo es zwischen den einzelnen Kantonen gros se Unterschiede gibt bezüglich den direkt demokratischen Rechten der Bürger. Nicht überraschend findet sich bestätigt, dass Inflation und insbesondere Arbeitslosigkeit Unzufriedenheit bringen. Beim Einkommen findet sich das paradoxe Ergebnis, dass zwar ein individuell höheres Einkommen mit einem höheren Wohlbefinden einher geht, doch dass Industriegesellschaften trotz steigendem Pro-Kopf-Einkommen über die Zeit nicht glücklicher geworden sind. Am erstaunlichsten ist jedoch, dass stärker ausgebaute demokratische Institutionen und mehr lokale Autonomie mit einer höheren Lebenszufriedenheit der Leute verbunden sind. Das menschliche Wohlbefinden wird positiv beeinflusst, wenn die Institutionen die Menschen aktiv im politischen Prozess involvieren. Dieses Ergebnis fordert zur Diskussion heraus in Ländern, in denen Sättigung und Politikverdrossenheit zunehmen.
Alois Stutzer Bücher



Happiness and Economics
How the Economy and Institutions Affect Human Well-Being
- 234 Seiten
- 9 Lesestunden
The book explores the empirical connections between happiness, economics, and democracy, challenging the notion that happiness is an unscientific concept. Economists Bruno S. Frey and Alois Stutzer utilize insights from psychology, sociology, and political science to show how economic factors like income, unemployment, and inflation influence happiness. Their research focuses on Switzerland, leveraging its diverse direct democratic practices across cantons to isolate political impacts from economic ones, providing a unique perspective on quality of life.