Für die Umsetzung von Corporate Social Responsibility (CSR) stellt die Betrachtung der Wertschöpfungskette sowie insbesondere der Supply Chain einen zunehmend relevanten Faktor dar. Outsourcing sowie die Verlagerung von Unternehmensaktivitäten auf Länder mit geringen sozialen und ökologischen Regulierungen stellen vor allem die Beschaffungsaktivitäten von fokalen Unternehmen vor die Frage der Verantwortungsübernahme. Zunehmende Transparenz der globalen Aktivitäten bedeutet für das Unternehmen, als Markeninhaber im Fokus der öffentlichen Wahrnehmung zu stehen. Dabei bietet nicht nur die reaktive, sondern auch die proaktive nachhaltige Gestaltung der Supply Chain wirtschaftliche Potenziale. Um die Chancen der CSR nutzen zu können und um negative Effekte zu vermeiden, ist es notwendig, CSR als Teil der Unternehmensstrategie zu implementieren. Die Balanced Scorecard stellt hierfür ein Instrument dar, mit dem sowohl soziale und ökologische Zielsetzungen in die Umsetzung der Unternehmensstrategie integriert als auch die Erfolgsrelevanz eines nachhaltigen Supply Chain Managements (SCM) durch die Integration in die Ursachen-Wirkungs-Kette skizziert werden können. Codes of Conduct und der Aufbau von partnerschaftlichen Lieferbeziehungen können genutzt werden, um ökologische und soziale Zielsetzungen auch auf unternehmensexterne Partner zu kaskadieren. Dabei ist die Umsetzung von CSR sowie ein nachhaltiges SCM nicht nur in altruistischem Verhalten des Unternehmens begründet, sondern steht durch Möglichkeiten der Wertgenerierung und als Instrument des Stakeholdermanagements auch im Eigennutz des Unternehmens. Bei wertorientierter Ausgestaltung steht CSR somit nicht im Widerspruch zum Shareholder Value-Gedanken und wirkt unterstützend im Sinne einer stakeholderorientierten Unternehmensführung.
Christian Neßler Bücher



Social-Responsive Balanced Scorecard
Wie Unternehmen gesellschaftliche Verantwortung in Kennzahlen umsetzen
Die Autoren stellen das Konzept der Social-Responsive Balanced Scorecard vor: Im Mittelpunkt steht ein System von Kennzahlen, das über die marktbezogene auch eine nichtmarktliche Gesellschaftsperspektive berücksichtigt, und ein Managementsystem, das es erlaubt, eine Unternehmenskultur von einer Vision und einer Zielsetzung her dahingehend zu formen, dass die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung nicht mehr als überflüssig und belastend empfunden wird. Unternehmensstrategie wird gerade auch im Hinblick auf den finanziellen und ökonomischen Erfolg konsequent in die Entscheidungen einbezogen und in ihrem Potenzial voll ausgeschöpft, sodass eine Win-win-Situation entsteht, in der das Unternehmen und die Gesellschaft gleicherweise profitieren. Die Social-Responsive Balanced Scorecard ist damit eine Verbindung der Konzepte von Corporate Social Responsibility und Balanced Scorecard, in der die Stärken beider Konzepte so miteinander verbunden werden, dass sie die vorhandenen Schwächen und Begrenzungen des jeweils anderen Konzeptes ausgleichen bzw. ergänzenund miteinander ein in der Praxis handhabbares Instrument für das Management zur Verfügung stellen.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Wirtschaftskrise, voranschreitender Globalisierung und einem forcierten Drang zum Rückzug staatlicher Einflussnahme erlangt die Forderung nach unternehmerischer sozialer Verantwortungsübernahme eine immer größere Bedeutung. Gerade im Jahr 2008 entstand durch eine Reihe von Unternehmensskandalen der Eindruck, dass eine Vielzahl von Unternehmen zwar Unternehmensethiken verfasst und sich zu Good Governance öffentlich verpflichtet hat, aber faktisch nicht nach diesen ethisch-moralischen Grundsätzen handelt. Dies wird durch aktuelle Korruptionsaffären sowie die gegenwärtige Finanzkrise, bedingt durch den verantwortungslosen Umgang mit überlassenem Kapital, belegt. Die Forderung der Öffentlichkeit nach nachhaltigem Wirtschaften, das den kurzfristigen Gewinn einer dauerhaften, ethisch vertretbaren Erfolgsphilosophie unterordnet, wird lauter. Vor diesem Hintergrund soll im Rahmen der vorliegenden Arbeit versucht werden, die Bedeutung von Corporate Social Responsibility (CSR) im Rahmen einer nachhaltigen Unternehmensstrategie mithilfe des Instrumentariums der Signalingtheorie herauszuarbeiten. Deshalb erscheinen im Kontext der aktuellen wissenschaftlichen Diskussion vor allem die drei Bereiche Interne Unternehmensstrukturen, Zugang zu potentiellen Arbeitnehmern und das Verhältnis zu den Finanzmärkten von besonderer Relevanz.