In den letzten Jahren haben große Unternehmen wie Siemens und Daimler ihre Organisationsstrukturen mehrfach verändert oder Reorganisationen zurückgenommen, was auf weit verbreitete Unzufriedenheit mit diesen Strukturen hinweist. Oft wird die intendierte Wirkung nicht erreicht, und trotz der hohen Bedeutung von Organisationscontrolling wird dieses Thema in Literatur und Praxis vernachlässigt. Diese Untersuchung entwickelt ein reflexionsorientiertes Organisationscontrolling, das zunächst kognitive Verzerrungen identifiziert, die zu Fehlentscheidungen im organisatorischen Entscheidungsprozess führen können. Anschließend wird die Reflexion als zentrale Funktion des Organisationscontrollings herausgearbeitet, wobei zwischen abweichungs- und perspektivenorientierter Reflexion unterschieden wird. Die abweichungsorientierte Reflexion umfasst die Organisationskontrolle, die durch erweiterte Ansätze wie eine stimmigkeitsorientierte Ist-Ist-Kontrolle ergänzt wird. Hierbei wird auch die Messung der Kongruenz zwischen Mitarbeitern und Organisationsstruktur behandelt. Die perspektivenorientierte Reflexion zeigt, wie festgefahrene Interpretationsmuster im Organisationsmanagement verändert werden können. Verschiedene Instrumente, wie Kausalkarten oder organisationsspezifisches Reframing, helfen, festgefahrene Perspektiven aufzubrechen und die mentale Flexibilität der Entscheidungsträger zu erhöhen. Zudem werden unerwünschte Nebenwirkungen des
