Der Tatsachenroman schildert das Schicksal einer Wiener Halbjüdin, die als Kind brutal von ihrer Familie getrennt wurde und in einem von Vinzentinerinnen geführten Mischlingsheim die Kriegszeit überlebte. Die sogenannten Mischlinge, aus „arisch-jüdischen“ Verbindungen, litten unter der Judenverfolgung, hatten jedoch keine wirkliche Lobby und befanden sich in einer tragischen Zwischenposition. Berichte über ihren Leidensweg sind rar, und Informationen über Mischlingsheime fehlen weitgehend. In Wien betrieb die katholische Kirche zwei solcher Heime, die von den Vinzentinerinnen betreut wurden. Dokumente aus dieser Zeit sind aufgrund von Bombardierungen kaum erhalten, doch die wenigen verfügbaren Informationen wurden in diesem Buch verarbeitet und durch die Aussagen einer Zeitzeugin ergänzt. Im Kinderheim verschwanden wöchentlich Zöglinge, die in Konzentrationslager wie Theresienstadt und Auschwitz deportiert wurden, ohne dass die Kinder viel darüber wussten. Sie litten unter großem Hunger, da die Lebensmittelmarken zunächst gekürzt und schließlich ganz eingestellt wurden. Die Schwestern bemühten sich verzweifelt um Nahrungsmittel. Ein mutiger Bäcker half heimlich, doch niemand durfte davon erfahren, um ihn nicht in Gefahr zu bringen. Zwei tapfere Mädchen, Irmgard und Fanni, holten in der Dunkelheit die Lebensmittel ab und hatten einen Plan, falls sie von der SS aufgegriffen wurden.
Renate Dorner-Kiliàn Bücher
