„Staub fegte über die knochentrockene Ebene wie ein Blatt Papier, das sich kräuselnd vom Fell der Erde häutete.“ So beginnt Jamal Mahjoubs fulminante Geschichte über den Mahdi, den ersten fundamentalistischen Rebellen des Islam, der 1881 einen erfolgreichen Aufstand gegen die britische Kolonialmacht anführte. Ausgerüstet allein mit seiner visionären Kraft scharte dieser einfache Mann eine schlecht bewaffnete, aber tiefgläubige Armee um sich, die in Windeseile das ganze Land eroberte. Mahjoub schildert diese spannende Geschichte aus der Sicht beider Seiten, wobei ihm das literarische Kunststück gelingt, sowohl der sudanesischen als auch der britischen Perspektive gerecht zu werden. Mit großer poetischer Intensität erweckt er eine Vielzahl unvergesslicher Charaktere zum Leben – vom gewitzten Armeekoch über die junge Prostituierte bis hin zum sanften Geistlichen –, die sich mal weise, mal verzweifelt und mal fatalistisch in stürmischen Zeiten zurechtzufinden versuchen. In prägnanten Bildern variiert Mahjoub die Themen Religion und Macht, Ekstase und Alltag. Ein spannender Roman, der gegenwärtiger kaum sein könnte.
Jamal Mahjoub Bücher
Parker Bilal, bürgerlich Jamal Mahjoub, schafft Erzählungen, die sich mit dem komplexen Zusammenspiel von Identität und kulturellen Zusammenstößen auseinandersetzen. Seine literarischen Erkundungen verweben oft sein afrikanisches Erbe mit seinen europäischen Erfahrungen und verbinden Geschichte, Wissenschaft und Folklore. Mahjoubs Werk untersucht die Bedingungen des Zusammenlebens von Menschen aus unterschiedlichen Hintergründen und verwandelt entscheidende historische Momente in nachklingende menschliche Geschichten. Mit Charakteren aus verschiedenen sozialen Schichten regen seine Romane zur Reflexion darüber an, wie sich gedankliche und gesellschaftliche Veränderungen auf Individuen und Zivilisationen auswirken.






Der Sternenseher
- 286 Seiten
- 11 Lesestunden
Algier, Anfang des 17. Jahrhunderts. Raschid al-Kenzy, in Aleppo geborener unehelicher Sohn einer nubischen Sklavin, soll für einen Mord büßen, den er nicht begangen hat. Da macht ihm der Dei von Algier ein verlockendes Angebot: Er will ihm das Leben und die Freiheit schenken im Gegenzug für eine gefährliche Mission. Raschid soll nach Nordeuropa reisen, um ein sagenumwobenes astronomisches Gerät herbeizuschaffen, das sogenannte Teleskop. Raschid macht sich auf die Reise und strandet mit seinem Schiff schließlich an der Küste Jütlands. Die Menschen dort haben niemals zuvor einen Menschen dunkler Hautfarbe gesehen, sie halten ihn für einen Abgesandten des Teufels. Sein Retter heißt Verner Heinesen, ein Schüler des berühmten dänischen Astronomen Tycho Brahe. Heinesen träumt einen gefährlichen Traum: Er will mit einem Observatorium beweisen, dass die Erde sich um die Sonne dreht. Raschid soll ihm mit seinen polyglotten Kenntnissen helfen. Doch als Heinesen stirbt, muss Raschid vor dem Hass seiner Umgebung fliehen, und er tut das, nicht ohne ein ganz spezielles Vermächtnis zu hinterlassen. Jahrhunderte später besucht ein junger Archäologe namens Hassan eine rätselhafte Ausgrabungsstätte bei Jütland, wo Wissenschaftler auf Heinesens Spuren gestoßen sind und auf ein Messingkästchen, dessen arabische Inschrift die Archäologen zutiefst verwirrt. „Mit Der Sternenseher ist Jamal Mahjoub ein raffinierter historischer Roman gelungen.“ NDR, Bücherwelt „Ein hypnotisches Buch.“ Literary Review
Wie Eisschollen treiben die Menschen auf dem Meer, berühren aneinander gelegentlich, lösen sich wieder, treiben weiter und sind doch untrennbar miteinander verbunden. Jade, alleinerziehende Mutter einer 13-jährigen Tochter, ist eine erfolgreiche Architektin in London. Eines Tages wird auf einer ihrer Baustellen ein unbekannter Toter entdeckt, der illegal im Land war. Jade muss sich mit der Frage auseinandersetzen, ob sie durch einen Konstruktionsfehler eine Mitschuld an seinem Tod trägt. Zur gleichen Zeit bekommt sie Briefe von ihrer Halbschwester Rachel, die seit 30 Jahren im Sudan lebt und von deren Existenz Jade erst jetzt erfährt. Jades Leben droht aus den Fugen zu geraten, das Chaos ihrer Gegenwart führt sie zu dem Labyrinth ihrer Vergangenheit. Bruchstückhaft kehren ihre Erinnerungen zurück: an ihre gescheiterte Ehe, ihre Geburtsstadt Liverpool und ihre Mutter Miranda, die einst voller Hoffnungen auf ein neues Leben aus Trinidad nach England kam. Sie denkt an ihren Vater, den deutschen Ernst Frager, der nur ab und an in ihrem Leben auftauchte und schließlich ohne ein Wort wieder verschwand. Aufgerüttelt durch die Briefe von Rachel macht sich Jade auf die Spurensuche nach dem gemeinsamen Vater und erfährt die Geschichte seines tragischen Doppellebens. Ein Roman von ungewöhnlich poetischer Schönheit, von einem Autor mit einem außerordentlichen Gespür für Geschichten, Atmosphäre und für Charaktere.
Moving from Khartoum, Sudan, to Washington, D.C., and then across the US in a road trip unlike any other, this is a book about music, friendship and the desire for home The Kamanga Kings, a Khartoum jazz band of yesteryear, is presented with the opportunity of a lifetime when a surprise letter arrives inviting them to perform in Washington, D.C. The only problem is . . . the band no longer exists. Rushdy, a disaffected secondary school teacher and the son of an original Kamanga King, sets out to revive the band. All too soon an unlikely group are on their way, knowing the eyes of their country are on them. As they move from the familiarity of Khartoum to the chaos of Donald Trump's America, Jamal Mahjoub weaves a gently humorous and ultimately universal tale of music, belonging and love.
A moving portrait, part history, part memoir, of Sudan - once the largest, most diverse country in Africa - and its self-destruction
Travelling With Djinns
- 352 Seiten
- 13 Lesestunden
Yasin is driving through Europe in a dilapidated Peugeot 504 with his seven- year-old son Leo.
In this brilliantly clever fictionalised memoir, award-winning author Jamal Mahjoub interrogates how the first generation of Northern Sudanese citizens undertook the momentous task of creating a newly independent nation. Exiled in a dilapidated hotel in South-West France, Sharif looks back on his rich and eventful life to date. Memories of a bohemian existence in England and France – a time of love affairs and excess – clash with more recent memories of navigating the volatile and unprecedented political situation in North Africa. With wry wit, Sharif recalls the wealth of extraordinary characters who have passed through his life and tries to make sense of an existence lived in disarray