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Stuart Hood

    17. Dezember 1915 – 31. Januar 2011

    Stuart Clink Hood war ein schottischer Romanautor, Übersetzer, Fernsehproduzent und Leiter von BBC Television. Sein Werk befasste sich mit bedeutenden literarischen Themen und zeigte einen ausgeprägten Stil. Hood war für seinen originellen Schreibansatz bekannt und hinterließ eine unverkennbare Spur in der literarischen Landschaft. Seine Beiträge finden bei den Lesern nach wie vor Anklang.

    Pebbles From My Skull
    A Woman's Pride
    Introducing Fascism
    Introducing the Holocaust
    Das verrohte Herz
    Carlino
    • 2008

      68 und die Folgen: Ein englischer Kommunist verliebt sich in eine deutsche Aktivistin der Neuen Linken, die in den Terrorismus abgleitet. Wie weit kann oder darf kritische Solidarität gehen? Muss sich das Herz im Dienst der politischen Sache verhärten? Wie in seinem bewegenden autobiografischen Bericht Carlino behandelt der schottische Autor Stuart Hood im Roman Das gnadenlose Herz zentrale Fragen politischen Engagements. Hood verkehrte um 1970 mit dem deutschen Schriftsteller Erich Fried, dessen Gedichte er ins Englische übersetzte. Frieds Londoner Haus war damals eine exterritoriale Anlaufstelle für die ausserparlamentarische Opposition in Deutschland, wobei Hood dort nicht nur Dutschke und andere Studentenführer, sondern auch etliche spätere Mitglieder der Roten Armee Fraktion kennen lernte. Ihn interessierte, wie er gesagt hat, 'diese merkwürdige Mischung aus Idealismus und der Neigung, die Dinge ins Extrem voranzutreiben, jenseits aller Rationalität, beinahe in die Unwirklichkeit, in eine vollkommen selbstbezügliche Welt hinein.' Gegenüber deutschen Aufarbeitungen von 68 und des deutschen Terrorismus besitzt Hoods Werk eine zusätzliche Vielschichtigkeit. Die Hauptfigur, in den 1930er Jahren politisiert, später als Übersetzer tätig, kennt verschiedene politische Bewegungen und kulturelle Milieus. Als englischer Offizier hat er im Zweiten Weltkrieg gegen den Faschismus gekämpft und kann den antifaschistischen Impuls der deutschen 68er verstehen. Gegenüber seiner Desillusionierung versprechen sie die spektakuläre heroische Tat. Umgekehrt weiss er aus eigener Erfahrung, was es bedeutet, wenn Menschen getötet werden, und so sieht er fasziniert und gelähmt, wie die Spirale der Gewalt zu drehen beginnt. Das gnadenlose Herz lotet solche Fragen um Politik und Gewalt, um Liebe und Solidarität, um Engagement und Resignation tiefgründig in ihren Widersprüchen aus, kritisch, aber nicht denunziatorisch.

      Das verrohte Herz
    • 2002

      Carlino

      Eine Geschichte aus dem Widerstand

      5,0(1)Abgeben

      Ein beeindruckendes Stück Literatur Nach seiner Freilassung aus Kriegsgefangenschaft gerät der Schotte Stuart Hood in eine Zeitfalle, als er 1943 im tiefsten Winter den Apennin überquert, um Anschluss an den italienischen Widerstand zu finden. Er fühlt sich auf den toskanischen Bauernhöfen völlig aufgehoben und denkt nicht mehr an die Zukunft. Hood hat seine Erfahrungen zu einem beeindruckenden Stück Literatur verarbeitet. Freiheit bedeutet Gefahr: Das erlebt der britische Offizier Stuart Hood, als er im September 1943 aus einem Kriegsgefangenenlager in Norditalien freigelassen wird. Faschistischen Milizen und deutschen Besatzungstruppen ausweichend, schlägt er sich von Bauernhof zu Bauernhof durch, überquert im tiefsten Winter den Apennin und schliesst sich dem italienischen Widerstand in der Toskana an, bis zur Befreiung der Provinz durch die Alliierten. Seine Erfahrungen beschreibt Stuart Hood in einer eindrücklich lakonischen, ebenso präzisen wie poetischen Sprache. Halb Asylsuchender, halb Tagelöhner lernt er eine bäuerliche Wirtschaft kennen, die durch den Krieg noch karger und isolierter geworden ist. Unerbittlich sind die Bauernfamilien ans Land, an die Jahreszeiten und den Landbesitzer gebunden, auf die bare Existenz reduziert. Und doch entspringt der Armut immer wieder menschliche Solidarität. So wird Hood unter dem Namen Carlino Mitglied einer Partisaneneinheit, überlebt einen faschistischen Hinterhalt, organisiert den Widerstand in Chianti und wird dabei mit ethischen Zwangslagen konfrontiert, wenn er einen vermuteten Spion hinrichten lässt. Nach dem Krieg ist Hood mehrfach an die Stätten seiner Flucht und Kämpfe zurückgekehrt und später zum Ehrenbürger jener italienischen Gemeinde geworden, für deren Freiheit er sein Leben wagte. Sein Bericht reflektiert die Erinnerungen zugleich mit der nicht immer zuverlässigen Erinnerungsfähigkeit. Carlino erinnert an ein anderes Italien, in doppelter Hinsicht: Er beschreibt eine untergegangene bäuerliche Kultur und ein politisches Engagement, das bei allen schmerzhaften Entscheiden auf Leben und Tod letztlich Humanität nicht preisgibt.

      Carlino