Acht Leben, das sind u. a. ein Seouler Taxifahrer, der den Anruf einer früheren Geliebten erhält; ein Vorstandsmitglied eines koreanischen Konzerns, der in seine sehr viel jüngere Kollegin verliebt ist und zu Hause seine kranke Frau pflegt, die er bis zu ihrer Todesstunde begleitet; ein Doktorand der Paläoanthropologie, der sich nach langen Jahren eingestehen muss, dass sein Wunsch nach einer Universitätskarriere unrealistisch war; ein Kriminalkommissar, den es im Rahmen einer Observation in seine Heimatgegend verschlägt, wo er seine Mutter in einem Altenheim besucht – da sie sich in einem fortgeschrittenen Stadium von Alzheimer befindet, erkennt sie ihn jedoch nicht. Acht Geschichten, in denen die Leser ihre Freunde, Bekannten, Arbeitskollegen oder sogar sich selbst als Protagonisten wiederfinden; die Leben von Kim Hoons Protagonisten sind von Mühsal gekennzeichnet und ihnen scheint kein glückliches Ende beschieden zu sein. Selbst wenn sie den Tod nicht aufhalten können, so geht es ihnen aber zumindest darum, ihre Würde und Selbstachtung zu wahren. Deswegen verlieren diese Helden des Alltags nicht ihren Verstand und handeln rational – und sei es bis zum eigenen Tod. Kim Hoons Erzählstil ist daher nüchtern und präzise, wirkt aber bisweilen poetisch, auch weil die Handlungsstränge in die detaillierten und metaphorischen Beschreibungen der Arbeitswelten und Milieus der Protagonisten eingebettet sind.
Hun Gim Reihenfolge der Bücher


- 2015
- 2008
KIM HOON, 1948 in Seoul geboren, studierte Anglistik an der Korea-Universität. Ab 1973 war er als Journalist für die Tageszeitung Hankook Ilbo tätig und wurde als Essayist, Kritiker und Romancier bekannt, der mit mehreren renommierten Literaturpreisen ausgezeichnet wurde. In seinen Romanen behandelt er vorwiegend historische Stoffe. Sein zweiter Roman Schwertgesang (2001) erreichte in Korea eine Millionenauflage. Seit 1994 übersetzen Ahn Sohyun und Heidi Kang gemeinsam zeitgenössische koreanische Romane und Erzählungen. SCHWERTGESANG kreist um die legendäre Figur des koreanischen Großadmirals Yi Sunshin, der 1598 die japanischen Invasoren besiegte und seitdem als der Retter Koreas verehrt wird. Kim Hoon erzählt aus der Perspektive des Protagonisten von seinen letzten zwei Lebensjahren. Der ereignisreiche Roman verarbeitet meisterhaft Zeitgeschichte, ist jedoch kein historischer Roman, sondern der atmosphärisch dichte Erlebnisbericht eines berühmten Seehelden, der strategische List, Edelmut und aufrichtige Menschlichkeit vielschichtig in Verbindung bringt. Manche Beschreibungen gehen auf die überlieferten Kriegstagebücher von Yi Sunshin zurück, in denen sich die menschliche Tragödie widerspiegelt, die jeder Krieg bedeutet, und wechseln mit seinen Betrachtungen über Leben und Tod ab. Der Name von Yi Sunshin wird mit dem Schildkrötenschiff (Kobukseon) verbunden, dem ersten gepanzerten Kriegsschiff der Welt, das bei seinen siegreichen Seeschlachten von 1597 und 1598 von entscheidender Bedeutung war. Der erfolgreiche Roman wurde mit dem renommierten Literaturpreis Tong-in 2001 in Seoul ausgezeichnet und für das Fernsehen verfilmt. In Korea ist Kim Hoons Schwertgesang (Kalui Norae) ein Bestseller, der in mehrere Sprachen übersetzt wurde. In der neuen Reihe Koreanische Literatur in der Edition Delta erschien kürzlich die Werkauswahl Himmmelsnetz von Park Hijin mit Gedichten aus den Jahren 1960-2003, teilweise zweisprachig (koreanisch-deutsch), übersetzt und mit einem Nachwort von Doo-Hwan und Regine Choi. Im Frühjahr 2009 folgte der Gedichtband Unter Pfirsichblüten eingeschlafen der jungen koreanischen Lyrikerin Kim Sun-Woo, komplett zweisprachig (koreanisch-deutsch), übersetzt von Kang Seung-Hee und Kai Rohs.