»Der Mensch muss doch leben, muss doch lieben, welchen Sinn hat es, sich unablässig gegenseitig in den Kopf zu schießen?« Lakonisch, mit kühlem Galgenhumor und durchaus noir: Le Minh Khue verfasst düstere Sittenbilder aus Vergangenheit und Gegenwart Vietnams. Eine durch Eifersucht gespaltene Familie, zwei Brüder kämpfen im Krieg auf gegnerischen Seiten. Folter, Blut und Bomben prägen ihr Leben. Lässt sich diese Kluft je überbrücken? „Stürmische Zeiten“ spannt den Bogen vom Kriegsgeschehen bis sechs Jahre danach, als die Untersuchung eines Massenmords das Bild verschiebt. In „Eine kleine Tragödie“ führt Reporterin Thao ein spartanisches Leben, sie bewundert ihre mondäne Cousine, die heiraten will. Plötzlich aber bricht die soziale Fassade auseinander. Denn Krieg und Landreform werfen ihre Schatten bis in die Gegenwart …
Le Minh Khue Reihenfolge der Bücher
Lê Minh Khuê ist vor allem für ihre Kurzgeschichten bekannt, die oft das Leben und den Kampf junger Menschen während des Krieges darstellen. Nach 1975 verlagerte sich ihr Werk auf die Untersuchung gesellschaftlicher Umwälzungen und menschlicher Erfahrungen im Geiste der Erneuerung. Durch ihre Erzählungen untersucht Khuê die Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit von Einzelpersonen angesichts wichtiger historischer Momente.



- 2017
- 2011
Die Geschichten Le Minh Khues entfalten sich allmählich, die Brüche und Wendungen im Leben der Protagonisten sind wohlkalkuliert und platziert, oft wird in ihrem Verlauf eine Vergangenheit nach und nach aufgedeckt, die eine bis dahin unangefochtene Ehrbarkeit infrage stellt und die inneren Widersprüche von Entwicklungen und Karrieren zutage treten lässt. Aber so 'klein' diese Tragödien auch sein mögen, weil sie auf Familien und Einzelne begrenzt erscheinen, so verweisen sie doch auf die widerspruchsvolle 'innere Geschichte' eines ganzen Landes.